Der Artikel Warum technische Zeichnungen für dein Modelabel unerlässlich sind hat dir bereits erste Einblicke in die technische Umsetzung von Kollektionen gegeben. Bis dato waren zweidimensionale technische Zeichnungen die gängigste Methode, um mit den Produktionsstätten zu kommunizieren. Nun ist es den Entwicklern von CLO 3D gelungen, die visuelle Darstellung von Kleidungsstücken aufs „Next Level“ zu bringen. Wieso diese Technik der gesamten Modeindustrie zu Gute kommt und gleichzeitig einen sehr hohen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, erfährst du in diesem Beitrag.
Wieso CLO 3D die Modeindustrie revolutionieren kann
Der Ursprung der Software stammt vom Grafikprogramm „Marvelous Designer“. Dieses richtet sich jedoch stärker an die Gaming Szene. Natürlich gibt es auch andere 3D-Programme, allerdings wurde CLO 3D speziell für Designer in der Modeindustrie entwickelt. Dadurch besitzt es einige Eigenschaften als Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt.
„Bring Fashion to life“ heißt es auf der Website von CLO 3D. Dieses Statement reflektiert am treffendsten die Zukunftsvision, denn durch virtuelle Prototypen können zukünftig in der Produktion eine Menge an Geld, Kilometern und Textilien eingespart werden.
Zukunftsweisende Innovationen durch die 3D-Software
Laut dem Unternehmen kann die Prototypenerstellung von 37 Tagen auf 27h reduziert und die Umsetzung von Innovationen bzw. Neuentwicklungen um 40% gesteigert werden.
Aufgrund der folgenden Punkte ist das möglich:
Virtuelle Schnitterstellung Durch die Übertragung maßstabsgetreuer Schnittmuster ist es möglich die Kleidung an einem Avatar zu simulieren und in Echtzeit umzuwandeln. Der 3D-Avatar lässt sich zudem auf die individuellen Körpermaße deiner Zielgruppe abstimmen, sodass du exakt beobachten kannst, wie sich das entwickelte Kleidungsstück, sowohl im animierten Zustand (laufend, rennend, usw.), als auch in einer nicht animierten Version (z.B. stehend, sitzend, usw.), verhält. Du benötigst also mit CLO 3D lediglich einen qualifizierten Modedesigner, um einen Prototypen zu entwickeln. Bei physischen Modellen hingegen, benötigst du deutlich mehr mitwirkende Parteien und das in der Regel für jede einzelne Abwandlung bzw. Größe deines Schnitts. (Schnitttechniker, Schneider/ Produktionsstätte, Zulieferer, Model, usw.). Vor allem was die Gradierung betrifft ersparst du dir viel Zeit. Nimmt man eine Konfektionsgröße 38 und gradiert diese an Hand vorgegebener Formeln zu einer Größe 42, wird diese in den meisten Fällen nicht so passen, wie man es sich vorstellt. Mit dem 3D-Programm kann man die Maße so abwandeln, bis es dem Avatar in der gewünschten Größe am besten passt, ohne es vorab zu Probezwecken nähen zu müssen.
Virtuelle Stoffauswahl Mit der großen Auswahl an unterschiedlichen Stoffen, die bei der Installation bereits in der Bibliothek hinterlegt sind, kannst du dein Kleidungsstück beliebig oft in allen Stoffvarianten darstellen. So hast du die Option bereits im Voraus zu erproben, welcher Stoff sich am besten eignet ohne Ressourcen beim echten „Probenähen“ zu verbrauchen. Sollte kein passender Stoff dabei sein, stehen kostenfreie Ergänzungen zum downloaden auf clo3d.com zur Verfügung. Hier wirst du auch in den Bereichen vorgefertigter Knöpfe, Reißverschlüsse usw., sogar auch fertiger Kleidungsstücke fündig.
Virtuelle Schnittlagepläne Ein weiteres Gadget ist die Auswahl der Lageplanerstellung in den Darstellungsoptionen. Dies übernimmt in den meisten Fällen die Produktionsstätte. Es ist sehr zeitaufwendig und der Betrieb muss genaustens rechnen, um hohen Verschnitt zu vermeiden. Der einzige Nachteil an der virtuellen Version ist, dass du lediglich die Schnittteile auf dem Lageplan darstellen lassen kannst, die du auch gezeichnet hast. Hier ist es von Vorteil, die Schnitte zu duplizieren, da du in den meisten Fällen auch eine höhere Stückzahl produzierst. Das bedarf allerdings etwas an Erfahrung.
Shirt aus Baumwollcord; Hose aus Stretchsamt
Shirt aus Strechjeans; Hose aus Leinen
Die Pandemie als Chance die Modeindustrie zu revolutionieren
Die oben genannten Punkte stehen deutlich für eine revolutionäre Entwicklung in der Modeindustrie – auch aus Sicht der aktuellen Pandemie. Immer mehr Unternehmen, wie z. B. Showrooms, Produktionsstätten und Stoffzulieferer greifen auf diese Technik zurück, um aus gegebenem Anlass Personenkontakt zu vermeiden. Leider ist die Methode der 3D-Darstellung in Europa noch nicht all zu verbreitet bzw. sind noch zu wenige Designer qualifiziert ausgebildet, was sich somit auch im Preis für eine 3D-Abbildung ausdrückt. Die Tendenz der Ausbildungsmöglichkeiten ist jedoch steigend, da diese Skills zunehmend gefordert werden. Hauptsächlich auf Grund der Schnelligkeit, Geldersparnis und dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Hier findest du ein paar Einsteigerkurse, mit deren Hilfe du deine Kenntnisse in 3D-Fashion ausbauen kannst.
Onlinekurs für CLO 3D – vom Anfänger zum Experten (deutsch)
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In 32 Lektionen bzw. 50 Videos lernst du den professionellen Umgang mit CLO 3D kennen, um deine Ideen in 3D-Visualisierungen zu verwandeln. Zusätzlich zum Onlinekurs gibt es einen regelmäßigen Zoom-Support durch die Kursleiterin Julia Braun und eine WhatsApp-Gruppe.
Dein Einsteigerkurs in die Welt von CLO 3D (englisch)
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3D-Zeichnungen mit dem Programm Marvelous Designer erstellen
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Mit diesem Kurs lernst du, wie du zweidimensionale Zeichnungen in 3D-Modelle verwandeln kannst. Für den Kurs nutzt du Software Marvelous Designer 5 und startest ganz easy im einem Shirt.
Dieser Artikel wurde von meiner Design-Kollegin Karina Venturini verfasst.
Technische Zeichnungen verbinden die wenigsten mit der Modeindustrie, viel eher glaubt ein Großteil von Modegründern, aber auch Modestudenten, dass die aktuelle Mode vor ihrer Entstehung künstlerisch in schwungvollen Linien gezeichnet wird.
Hinter jedem Modell, dass du von einem Modelabel kaufen kannst, steht jedoch eine technische Zeichnung, auch CAD-Zeichnung genannt. Denn sie dienen als Anleitung für die Modeproduktion und sind eine Grundvoraussetzung für die Kommunikation zwischen dir und der Produktionsstätte.
Was macht eine technische Zeichnungen für dein Modelabel so unerlässlich?
Grundsätzlich ist eine per Hand gezeichnete Skizze der erste Schritt eines Entwurfs, daraufhin folgt die technische Zeichnung mit allen Verarbeitungsdetails, auf der im Anschluss die Schnittentwicklung basiert. Mit den fertigen Schnittteilen geht es in die Prototypenerstellung, sowie das Fitting deines Produkts.
Ohne eine detaillierte Zeichnung kommt es zu Verständigungsproblemen zwischen den einzelnen Parteien. So kann es passieren, dass ein Prototyp ankommt, welcher z. B. nicht der gewünschten Silhouette oder der korrekten Innenverarbeitung, etc. entspricht. Bei einer Kommunikation, die lediglich auf Handskizzen beruht, verlängert sich der Prozess der Kollektionsentwicklung und kostet unnötig Geld. Dies kannst du durch eine professionell erstellte technische Zeichnung vermeiden.
Die Darstellungsunterschiede von technischen Zeichnungen für dein Modelabel
CAD Zeichnungen werden zwischen 2D und 3D-Darstellungen differenziert. Letzteres ist seit einigen Jahren immer mehr auf dem Vormarsch und als Zusatz-Skill ein „nice-to-have“, um das Kleidungsstück nunmehr auch animiert darzustellen. Eine 2D-Zeichnung mit allen Beschriftungen ist dennoch essenziell. Dabei ist es wichtig, dass es sich um einen vektorisierten Dateitypen handelt, also um eine skalierbare Grafikdatei.
Um mögliche Interpretationen der Hersteller zu vermeiden, solltest du alle gewünschten Details ausführlich, schriftlich und im besten Fall in englischer Sprache festhalten. Das ist nötig, weil die Abgabe der Produktion oft ins europäische Ausland erfolgt und Englisch bekanntermaßen international die gängigste Kommunikationsweise ist. Zudem kannst du die Anfrage somit an mehrere Produktionsstätten gleichzeitig senden und ersparst dir Zeit es in die Landessprache übersetzen zu lassen.
Muss der Prototyp abgeändert werden, geschieht dies natürlich digital über die CAD-Datei. Nach der Überarbeitung wird die Datei erneut an den Hersteller weitergeleitet. Per Hand würde das um einiges mehr an Arbeit bedeuten. Durch den technischen Verlauf lassen sich aber auch alle vorherigen (geänderten) Schritte nachvollziehen und ggf. wieder aufgreifen, sobald diese zu einem späteren Zeitpunkt benötigt werden. Das wirst du vor allem dann benötigen, wenn du die weiteren Kollektionen planst und Entwicklungskosten sparen möchtest, indem du vorhandene Schnitte abänderst (z.B. Gesamtlänge, Ärmel, Kragen, etc.)
Die folgenden Grafik-Programme verwenden Modedesigner aus der Textilindustrie am häufigsten:
Allerdings sind hier alle kostenpflichtig. Es gibt zwar kostenfreie Testversionen aber lediglich für einen Zeitraum von ca. 30 Tagen. Dennoch ist, von Grafikdesignern, das kostenlose Programm „Inkscape“ sehr zu empfehlen – gerade, wenn man sich selbst mal versuchen möchte. Natürlich sind hier die Funktionen gegenüber Adobe Illustrator, usw. eingeschränkt. Adobe bietet auch immer wieder Rabattaktionen an, es lohnt sich also regelmäßig nach einem Angebot Ausschau zu halten.
Beispiel einer technischen Zeichnung mit Adobe Illustrator, zum besseren Verständnis in deutscher Sprache
Worauf ist bei einer guten technischen Zeichnung zu achten?
Die Dateien dienen, wie bereits erwähnt, zu Kommunikationszwecken zwischen den einzelnen Stationen während der Entwicklung. Jeder der die technische Zeichnung in den Händen hält, sollte sofort erkennen, worum es gehtund worauf geachtet werden muss. Aber was sind die relevantesten Informationen, die du kennzeichnen solltest?
Um technische Zeichnungen für dein Modelabel professionell umsetzen zu können, solltest du Kenntnisse in der Schnitttechnik/-erstellung und beim Nähen haben. Daneben gibt es aber noch eine Vielzahl von Informationen, die in deine technische Zeichnung einfließen sollten:
Abnäher:
Die Statur des menschlichen Körpers besteht aus Kurven und Proportionen, wodurch Abnäher notwendig werden, um dem Kleidungsstück die gewünschte Form zu verleihen. Natürlich kannst du auch ohne Abnäher arbeiten, wenn deine Kollektion nicht körperbetont ausfallen soll.
Innenverarbeitung/Innenleben
Hierbei wird das Futter dargestellt, wenn nötig (z. B. bei Mänteln, Jacken, Röcken und Kleidern). Wird kein Futter erwähnt, geht der Produzent schnell davon aus, dass keins verwendet werden soll. Wird eine Abfütterung deines Modells gewünscht, solltest du hinterlegen, wie die Innenverarbeitung aussehen soll. Des Weiteren gibt es besondere technische Merkmale bei Kinder- aber auch Berufsbekleidung, sowie Bademode und Wäscheartikel. Hier ist es von hoher Wichtigkeit den Sicherheitsaspekt des Trägers einzubeziehen. So dürfen zum Beispiel in der Industrie keine Modelle während der Arbeit getragen werden, die sich in Maschinen o. Ä. verfangen können. Meist umgeht man dies mit Sicherheitsnähten, wie der Kappnaht.
Haptik des Stoffs
Durch farbliche Unterlegungen, Schattierungen und Zeichnung von Faltenwürfen kannst du durch die technische Zeichnung deine Stoffwahl kommunizieren. Je nach Stoff fällt dieser natürlich anders. Ein Rock aus Leder wirkt steifer und schwerer, als ein Rock aus Seide. Hier können dir vor allem 3D-Darstellungen helfen.
Stoffstruktur
Gerade wenn dein Modell aus verschiedenen Stoffen besteht oder Einsätze aufweist, kannst du mit verschiedenen Schraffuren und Füllungen arbeiten, um zu verdeutlichen, welches Schnittteil später aus welchem Material gearbeitet sein soll.
Position der Etikettierung/der Label
Größenetikett, Textilkennzeichnung und Markenlabel sind ein Muss für den Verkauf von Kleidung. Aber auch hier gibt es die unterschiedlichsten Varianten diese anzubringen. Die Entscheidung wird dir der Hersteller nicht abnehmen.
Verschlüsse
Vergisst du Verschlüsse, können böse Überraschungen bevorstehen, denn Produktionsstätten kalkulieren entsprechend und führen deine Anweisungen genau durch. Ohne deinen Hinweis, gibt es keine Verschlüsse. So kommt der Prototyp bei der an und ist untragbar, da das Anziehen nicht möglich ist.
Genaue Maßangaben
Wie lang ist deine gewünschte Gesamtlänge des Produkts. Wie lange sind die Abnäher, Schulternähte, Ärmel, Kragen und gewisse Details, die aus dem Maßstab nicht klar hervorgehen.
Sollten kleinere Lohnnähereien deine Produktion mit geringen Stückzahlen übernehmen, bist du wesentlich näher an Produktionsgeschehen und deutlich intensiver involviert. Hier besteht oft die Möglichkeit mit den Schnitttechnikern und den Modellschneidern enger im Kontakt zu stehen, so dass du deine Ideen ausführlich besprechen und bei Bedarf abändern kannst.
Übergibst du deine Modellentwürfe an eine Produktionsstätte, ist eine technische Zeichnung unerlässlich. Zudem vermittelst du eine gewisse Professionalität mit deinem Modelabel, wodurch deine Anfragen eine höhere Chance bekommen auch beantwortet zu werden. Natürlich sofern die Rahmenbedingungen, wie Mindestabnahmemengen etc. stimmen. Andernfalls fällt es den Mitarbeitern des Produktionsbetriebs, auf Grund der vagen und ungenauen Informationen, schwer dir ein Angebot zu unterbreiten.
Bei der branchenüblichen Umsetzung und Kennzeichnung helfen dir Modezeichner oder gelernte Modedesigner. Diese sind übrigens erfahrungsgemäß in diesem Bereich am häufigsten tätig, was die Relevanz der technischen Zeichnung bestätigt.
Dieser Artikel wurde von meiner Desgin-Kollegin Karina Venturini verfasst.
Brauchst du Unterstützung?
Du hast eine Idee im Kopf, hast aber keine Erfahrung mit technischen Zeichnungen, unterschiedlichen Verarbeitungsmethoden oder der richtigen Stoffauswahl? Zusammen mit meinem Team aus erfahrenen Modedesignern helfe ich dir, deine Idee visuell auszuarbeiten und technische Zeichnungen für dein Modelabel zu erstellen.
Melde dich am besten gleich unter info@modekarriere.com mit einigen Infos zu deinem Unternehmen, bzw. deiner Gründeridee.
„… eine ganze Kollektion zu entwerfen. Von den Farben, Stoffen und Styles über technische Zeichnungen in Illustrator und Worksheets erstellen, Anprobe, Skizzen verbessern, Kommentare schreiben an das jeweilige Produktionsland. Es wird ein Style von A bis Z bezahlt und ich bin komplett überfragt, wie ich diese Designleistungen kalkulieren kann.“
Das war eine Anfrage, die ich vor einiger Zeit erhalten habe
und steht exemplarisch für die vielen Anfragen, die ich zum Kalkulieren von
Designleistungen für die Modebranche erhalten habe. In den letzten Jahren
konnte ich mir einen guten Einblick in dieser Feld verschaffen, da ich auch
selbst immer wieder auf der Suche nach Freelancern bin. Darum möchte ich deine
Fragezeichen mit diesem Beitrag heute auflösen.
Die Stundenanzahl deiner Designleistungen kalkulieren
Letzte Woche wurde das Thema zum richtigen Stundensatz behandelt und heute möchte ich die Frage beantworten, wie du deine Designleistungen kalkulieren kannst, sprich wie du herausfindest, wie du deine Stunden für ein Projekt berechnest. Das ist in der Kreativwirtschaft gar nicht so leicht zu beantworten, denn für kreative Arbeiten gibt es kein fixes Zeitfenster. Dennoch benötigst du einen Preis, den du deinem Kunden in einen Kostenvoranschlag oder ein Angebot packen musst. Ein wichtiger Bestandteil liegt darin, dass du ein ausführliches Briefing für den Auftrag erhältst, welche Tätigkeiten du übernehmen sollst.
Viele Auftraggeber tun sich schwer mit dem Briefing, darum
kannst du dich an die folgende Fragen richten, um deine Designleistung
kalkulieren zu können:
Welche Infos bekommst du zur Verfügung gestellt? Gibt es Vorlagen von früheren Saisons, die du nutzen kannst? Welche Recherchen werden von dir erwartet?
Wie viele Modelle, Moodboards, Schnitte, Kollektionsentwürfe etc. sollst du erstellen?
Sollen Korrekturen von dir übernommen werden? Wenn ja, wie viele sind üblich und um welchen Zeitraum handelt es sich, in dem die Korrekturen stattfinden? (Das ist ganz wichtig für die Planung deines Terminkalenders)
Wie viel Zeit hast du für die Umsetzung, sprich was ist die Deadline?
Musst du dich an besondere Vorgaben halten, mit denen du dich erst einmal intensiv beschäftigen musst? Z. B. besondere Richtlinien beim Layout in den Grafikdateien.
Wie bzw. in welchem Datei-Format sollen die Ergebnisse übergeben werden? (Wenn du die Originaldatei herausgibst, kann diese auch weiterhin vom Unternehmen verwendet werden, d. h. das Unternehmen hat dadurch einen zusätzlichen Mehrwert.
An welchen, bzw. an wie vielen Besprechungen wirst du während des Auftrags teilnehmen? Ist eine längere Präsenzzeit notwendig?
Welche Stückzahlen werden ca. anhand deiner Arbeit produziert? (Es macht einen großen Unterschied, ob ein von dir entworfenes Kleid 500x oder 100.000x produziert wird)
Anhand der Antworten, kannst du dir ein besseres Bild über den Umfang des Auftrags machen. Danach geht es daran, dir zu überlegen, wie lange du für die jeweiligen Tätigkeiten benötigst.
Designleistungen kalkulieren mit Zeiterfassung
Ich notiere mir dazu immer meine Arbeitszeiten für jede Tätigkeit separat, um Folgeaufträge und auch Aufträge von Neukunden besser einschätzen zu können. Dabei sehe ich auch immer wieder einen deutlichen Unterschied zu den verschiedenen Marken. Hochpreisige Labels benötigen viel mehr Recherche und Individualität, damit auch mehr Zeit. Je tiefgründiger deine Arbeit sein muss, desto mehr Stunden wendest du dafür auf. Aber auch große Marken, bei denen du dich an strenge Vorgaben halten musst, werden viel mehr Zeit in Anspruch nehmen, als ein kleines Start-up, bei dem du evtl. sogar aus vorherigen Recherchen für andere Marken zurückgreifen kannst. Damit meine ich nicht, dass du die gleiche Arbeit zweimal verkaufst, aber wenn cropped Trend ist, ist cropped eben Trend, dafür musst du dann nicht zweimal recherchieren.
Tagessätze nutzen
Sollte deine Arbeitskraft längerfristig vor Ort benötigt
werden, kannst du mit Tagessätzen rechnen. Die Anwesenheit sollte vorher genau
festgelegt werden und vergiss deine Fahrkosten nicht einzukalkulieren.
Ich empfehle dir, je nach Kunden großzügiger Stunden zu berechnen oder eben die ein oder andere Tätigkeit zeitlich kürzer zu kalkulieren, gerade wenn es sich um Gründer handelt. Bedenke auch, dass ein Neukunde immer mehr Aufwand erfordert als ein Bestandskunde. Einige Kunden erwarten neben deinem Portfolio auch eine Art Bewerbung, bei der du dich vorstellst oder eine kleine Aufgabe löst, um zu sehen, ob dein Stil zum Unternehmen passt. Diese Arbeit gehört zur Akquise dazu und wird sich bezahlt machen, wenn du einen langfristigen Kunden dazugewonnen hast, auf den du gut eingespielt bist.
Außerdem möchte ich dir in diesem Sinne noch mitgeben, dass es völlig in Ordnung ist, wenn du noch einmal nachkalkulieren musst. Dafür kannst du den Auftraggeber gleich sensibilisieren, anstatt plötzlich mit einer weiteren Rechnung um die Ecke zu kommen. Das funktioniert z. B. gut über Korrekturschleifen oder wenn dein Auftraggeber plötzlich eine Komplettänderung wünscht, die so nicht einkalkuliert worden ist. Dazu ist es wichtig, dass du in deinem Angebot detailliert festhältst, was der Kunde für den Preis bekommen wird.
Hast du Fragen dazu? Ich freue mich auf deinen Kommentar dazu!
Du möchtest mehr Kunden in für deine Selbstständigkeit? Ich fördere regionale Freelancer sowie Mode Start-ups über das Modedienstleisterverzeichnis und bringe dich damit ins Sichtfeld für deine zukünftigen Kunden.
So lassen sich Designleistungen kalkulieren, das kann dich außerdem interessieren:
Welchen Preis solltest du für deine Dienstleistung als selbstständiger Modedesigner verlangen? Was kostet die Ausfertigung einer Kollektion? Wie solltest du dabei abrechnen? Diese Fragen sind gar nicht so einfach zu beantworten, da viele Faktoren davon abhängen. Aber die Antworten sind essenziell, um mit deiner Selbstständigkeit erfolgreich zu sein.
Viele Kreative verkaufen sich unter ihrem Wert
Unter Freelancern in der Kreativwirtschaft ist es leider weit verbreitet, sich deutlich unter dem eigenen Wert zu verkaufen. Gerade wenn es um die Themen Krankenversicherung oder gar Rentenversicherung geht, haben viele Creatives Schweißperlen auf der Stirn.
Ein Arbeitnehmergehalt kann nie alleine als Gegenstand für deine Dienstleistung als selbstständiger Modedesigner dienen
Aber wie ermittelst du den Wert für deine Dienstleistung als selbstständiger Modedesigner? Und wie bleibst du am Ende noch konkurrenzfähig auf einem hart umkämpften Markt? Angestellte in der Kreativbranche arbeiten oft für einen Mindestlohn, dies mehr schlecht als recht. Das sollte nicht das Ziel einer Selbstständigkeit sein. Ein Arbeitnehmerlohn kann niemals Maßstab für einen Freelancer sein. Denn neben deinen privaten Fixkosten und deinem Privatvergnügen musst du eine Reihe weiterer Punkte berücksichtigen:
Du musst dir Geld zurücklegen, falls du eine Weile keine Aufträge haben solltest. Gerade in der Corona-Krise standen viele Creatives von heute auf morgen ohne neue Aufträge da. Das gilt ebenso für Krankheiten, die jeden von uns treffen können. Selbstverständlich musst du als Freelancer deine Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung zu 100% bezahlen. Mit einem Zusatz in deiner Versicherung erhältst du ab 6 Wochen Krankengeld.
Da du kein Urlaubsgeld bekommst, musst du dies ebenfalls in deinen Stundenlohn einberechnen. Auch Anschaffungskosten für Arbeitsmaterial, Lizenzgebühren für bestimmte Programme etc. sind weitere zusätzliche Belastungen, die in eine Entlohnung für deine Dienstleistung als selbstständiger Modedesigner einfließen müssen.
Grundsätzlich gilt, deine Einnahmen müssen höher sein als deine Ausgaben. Klingt einleuchtend, ist aber leider oft nicht die Realität
Ein Rechenbeispiel zum Stundensatz:
Hier berechne ich den Stundenlohn für eine Vollzeittätigkeit als Freiberufler. Zu Beginn kannst du dich an deinem letzten Bruttolohn orientieren. Achte aber darauf, ob Urlaubs- bzw. Weihnachtsgeld eingeschlossen ist oder nicht. Falls du vorher noch nicht gearbeitet hast, kannst du mit einem Einstiegsgehalt von 2500 Euro Brutto rechnen, je nachdem wo du wohnst auch höher.
Dein Bruttogehalt lag zuletzt bei 3308,33 Euro
Arbeitgeberanteil von KK, PV und RV 639,34 Euro
Zwischensumme 3947,67 Euro
Der Arbeitgeberanteil der Sozialabgaben kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nach Lebenssituation, ob du Mitglied bei der KSK bist und in welchem Bundesland du lebst. D. h. dein Lohn würde im Monat 3947,67 Euro Minimum betragen. Was heißt das für den Stundenlohn? Als Freiberufler kannst du nicht 8 Stunden pro Tag an „Manpower“ zur Verfügung stellen, denn neben dem Abarbeiten von Aufträgen bist du viele Stunden mit Kundenterminen, Akquise, Abrechnungen, Beratungen etc. beschäftigt.
Die „Nebensachen“ nehmen gerne mal mehr Zeit in Anspruch, als die eigentliche Arbeit selbst. Daher kannst du mit max. 6 Stunden produktiver Arbeit pro Tag rechnen. Es hat nichts mit Faulheit zu tun, glaub mir, du wirst mehr Stunden mit deinem administrativen Aufgaben verbringen, als du dir zunächst vorstellst. Aber dafür bekommst du mit der Zeit ein Gefühl. Mit nur sechs Stunden pro Tag muss sich dein Stundenlohn erhöhen. Außerdem haben Angestellte durchschnittlich 2 Urlaubstage pro Monat. Auch das gilt für dich zu berücksichtigen, ebenso wie durchschnittlich 6 Krankheitstage pro Jahr.
Kalendertage pro Jahr 365 Tage
Wochenenden/ Feiertage 117 Tage (Feiertage variieren je nach Bundesland)
Urlaubstage 24 Tage
Krankentage 6 Tage
Arbeitstage pro Jahr 218 Tage
Arbeitstage pro Monat 18 Tage
Stunden pro Monat 120 Stunden
Damit wären laut des Beispiels 219,31 Euro pro Arbeitstag zu verdienen. Wenn du sechs Stunden pro Tag bezahlt bekommst, wären das 36,55 Euro pro Stunde. Aktuell haben wir eine Mehrwertsteuer von 16%, die du für jede Stunde veranschlagen und an den Staat abgeben musst. Weiterhin kommen noch Fixkosten für die Tätigkeit ins Spiel. Hier habe ich einige Fixkosten aufgelistet, diese sind jedoch sehr individuell.
Domaingebühren pro Jahr 60 Euro
Telefon/ Internet pro Jahr 360 Euro
Handykosten pro Jahr 360 Euro
Computerlizenzen pro Jahr 720 Euro
Marketingausgaben pro Jahr 600 Euro
Zwischensumme 2100 Euro/ 175 Euro pro Monat/ 1,46 Euro pro Stunde
Dein Lohn wäre nun bei 18 Arbeitstagen bei 36,55 Euro + 1,46 Euro für die Fixkosten. Das ergibt dann 38,01 Euro.
Stundenlohn Netto 38,01 Euro
10% Gewinnrücklagen 3,80 Euro
Umsatzsteuer 6,69 Euro
Realer Stundensatz 48,50 Euro
Wie schon erwähnt handelt es sich hier um ein fiktives Beispiel für die Berechnung eines Stundenlohns Freelancer-Designer. Hier gibt es keine Produkte und auch keine Gewerbesteuer. Die Zahlen werden sehr individuell ausfallen. Singlehaushalte oder Creatives aus der Stadt haben deutlich höhere Stundensätze, selbst als Starter. Mit steigender Erfahrung passt du dein „Bruttogehalt als Modedesigner“ weiter an.
5 Argumente, die deinen Stundensatz für die Dienstleistung als selbstständiger Modedesigner verteidigen
Das Unternehmen, das dich beauftragen wird, muss dir zunächst einmal keinen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen, d.h. kein technischer Aufwand, keine Kosten für Büromöbel.
Selbstverständlich zahlt das Unternehmen auch keine Steuern und Sozialabgaben für dich. So hat die Buchhaltung viel weniger Arbeit, denn monatliche Abrechnungen sind nicht zu unterschätzen.
Auch musst du nicht in eine Personalkartei aufgenommen werden, du erhältest keine Brandschutz- oder Datenschutzunterweisung.
Für einen Freelancer werden keine vermögenswirksamen Leistungen ausgegeben.
Arbeitnehmer haben im Gegensatz zu Freelancern viele unproduktive Zeiten, wie Team-Meetings, Kaffee- oder Raucherpausen, Krankheit, Weiterbildung, Einarbeitung, Personalgespräche etc. Ein Freelancer bekommt ein Briefing, steht im Austausch mit dem Auftraggeber, wird aber nicht von Alltagsgeschäft, unzähligen Meetings oder Übergaben an Kollegen unterbrochen. Außerdem wirst du nur für deine Arbeit bezahlt, ein Leerlauf bleibt mit einem freien Mitarbeiter nicht auf Kosten des Unternehmens.
Wie du also siehst, bringst du als Freiberufler bereits viele Vorteile für einen Auftraggeber mit, warum sollte also ein Schnäppchenpreis das Argument sein?
Da es noch so viel mehr zum Thema Dienstleistungsberechnung zu sagen gibt, erwartet dich nächste Woche an dieser Stelle die Antwort auf die Frage, wie du die benötigten Stunden für ein Projekt richtig einschätzt und je nach Auftraggeber veranschlagst.
Ich hoffe dieser Artikel hat dir weitergeholfen. Dazu freue ich mich auf einen Kommentar zu diesem Thema! Hier geht es nun weiter mit Teil 2:Stunden deiner Designleistungen kalkulieren.
Seit heute gilt in weiten Teilen Deutschlands die Maskenpflicht. Dazu war es für mich ein Anliegen einen kurzen informativen Artikel zu veröffentlichen. Wie immer begann ich mit der Recherche. Mein Fokus: tolle Nähanleitungen zu selbstgenähten Mundbedeckungen für dich zu finden, damit auch du für die Maskenpflicht gewappnet bist. Das Thema quillt uns allen aber wohl schon zu den Ohren raus, darum wollte ich es einfach schnell hinter mich bringen. Dennoch ließ mich die Begrifflichkeit „Mundschutz“ irgendwie nicht los.
Das sind „Schutzprodukte“, die eine medizinische Wirksamkeit vermuten lassen und grundsätzlich verschiedenen Prüfungen und Standards unterliegen, bevor sie in den Verkauf gebracht werden. Und dann wurde mir schlagartig klar, mit dem Thema der Namensbezeichnung für selbstgenähte „Mundbedeckungen“ bewegen sich Händler und Modelabels jetzt auf ganz dünnem Eis. Denn selbstgenähte Masken erfüllen natürlich keinen medizinischen Anspruch. Dazu wurde ich auch im Internet schnell fündig und bekam eine Bestätigung für meine Vermutung:
„Derartige rechtliche Fallstricke bestehen, wenn selbstgefertigte Masken bezeichnet werden als Mundschutz, Mundschutzmaske, Atemschutzmaske. Entscheidend ist hier, dass direkt oder indirekt ein „Schutz“ angedeutet wird. Verstärkt werden die Implikationen noch durch Zusätze, die auf antivirale Wirkungen oder auf eine Eignung zum Infektionsschutz hindeuten (etwa „Covid-19“, „Corona“, „Übertragungsschutz“ etc.).“
Das heißt aber nicht, dass du als selbstständiger Designer nun keine Mundbedeckungen nähen solltest. Im Gegenteil, viele Selbstständige helfen damit den Engpass für den Eigengebrauch zu umgehen. Eure Arbeit ist wichtig!
Darum habe ich dir hier ein paar Anleitungen rausgesucht,
mit denen du schnell und teilweise sogar ohne Nähkenntnisse selbst
Mundbedeckungen herstellen kannst:
Zum Herstellen selbstgenähter Mundbedeckungen benötigst du Folgendes:
Stoffe, die bei mindestens
60 Grad waschbar sind, besser auch gekocht werden können und bestenfalls in
hellen Farben erhältlich sind. Denn je dunkleer die Farbe, desto mehr Pigmente
und Farbbindemittel wurden verwendet. Das kann gerade bei den empfindlichen
Wangenpartien zu Hautreizungen führen
Ein Video für eine Mundbedeckung, bei der kein Schnittmuster benötigt wird:
Videoanleitungen für Mundbedeckungen ohne Nähkenntnisse:
Du kannst verschiedene Modelle aber auch kaufen und damit andere
selbstständige Designer unterstützen. Dazu habe ich dir einige Onlineshops
aufgelistet, die in Handarbeit Mundbedeckungen herstellen:
Neben den News von den Modeketten, trifft die Corona-Krise
vor allem die kleinen und mittelständischen Modelabels und Dienstleister der
Modebranche. Vor welche Herausforderungen werden sie nun gestellt und wie gehen
deutsche Mode-Start-ups damit um? Mit Modekarriere war es mir wichtig dieses
aktuelle Stimmungsbild für dich einzufangen und einen Blick hinter die Kulissen
während dieser außergewöhnlichen Zeit zu werfen und das natürlich aus sicherer
Entfernung.
Stimmen zur aktuellen Corona-Krise aus der Modebranche
Mode-Start-ups und Jungdesigner haben meist nicht die
Möglichkeit sich ein Polster für schlechte Zeiten anzulegen. Es ging um die
essenziellen Finanzfragen, wie Krankenversicherung, Altersvorsorge etc. Denn
niemand hatte so ein Szenario vorausgesehen. Wie geht es aber nun weiter, wenn die
Geschäfte geschlossen sind? Wie können kommende Saisons noch finanziert werden
und was können wir vielleicht sogar aus der Krise lernen? All das beantworten
meine Interview-Partner. Dazu habe ich ihnen die folgende Frage gestellt:
Modekarriere: Wie seht ihr die Corona-Krise in der Modebranche? Wie geht
ihr damit um?
„Auch bei Good Garment Collective haben wir Maßnahmen
ergriffen, um Kontakte auf das Notwendigste zu reduzieren, die Ausbreitung des
Virus zu verlangsamen und die Kurve flachzuhalten.
Dennoch versuchen wir den Betrieb aufrecht zu halten, haben aber den größten Teil unseres Teams ins Homeoffice geschickt. Wir arbeiten im Schichtsystem in unserem Büro in Kreuzberg und sind weiterhin telefonisch erreichbar, können Ware annehmen und die laufenden Produktionen betreuen. Kundentermine und Besprechungen verlegen wir auf Videokonferenzen. Mit unseren Produzenten und Zulieferern sind wir im regen Austausch und reagieren flexibel auf die individuellen Probleme, wie Lieferengpässe von Stoffen und Zutaten und erfahren hier eine große Hilfsbereitschaft zwischen den einzelnen Akteuren.“
Joana Ganser, CEO & Head of Design bei Shipsheip, Köln:
„Als Brand für hochwertige, individuelle Kleidung besteht die erste Herausforderung vor allem darin, Typ- und Stilberatungen auch ohne Touchpoint anbieten zu können. Anspruchsvolle Mode möchte auf unterschiedlichen Ebenen real wahrgenommen werden – die Präsentation und Haptik der Produkte, sowie eine qualitative Beratung, ist für unsere Kunden/innen essentiell. Obwohl unser SHIPSHEIP STUDIO geschlossen ist, können unsere Kunden/innen von Dienstag – Samstag zwischen 12:00 und 15:00 Uhr anrufen und sich beraten lassen. Um unsere Produkte ohne weitere Kosten anprobieren zu können, bieten wir kostenlosen Versand an. Wir liefern via Fahrrad und DHL go green und bis zum 30.04.2020 legen wir jeder Bestellung eine kleine Überraschung bei.
Die zweite Herausforderung besteht darin, mit nur sehr geringen Umsätzen die Produktion der Winterkollektion vorzustrecken. Die Sommerware wurde an die Einzelhändler verschickt, aber durch die Schließungen der Läden, können die Einzelhändler unsere Rechnungen nicht begleichen. Auch unser eigenes Lager ist voll, aber natürlich ist unser SHIPSHEIP STUDIO geschlossen und der Umsatz bleibt aus. Um diese ungewisse Zeit zu überbrücken, kann jede einzelne Bestellung, jeder Like und jede geteilte Story von Bedeutung sein. Der Support unserer Community kann dafür sorgen, dass wir euch auch in Zukunft noch stilvolle und nachhaltige Alternativen anbieten können.
Die derzeitigen Entwicklungen betreffen jeden – Produzenten,
Brands, Händler und Konsumenten – der Virus überschreitet jede Grenze, deshalb
sollten wir alle Grenzen überwinden und zusammen halten. Wir sollten uns nicht
von unseren Ängsten leiten lassen, sondern auf unsere Werte besinnen. SHIPSHEIP
steht für Qualität, Fairness und Transparenz – diese Werte sind der Motor
unsere Branche – als soziales Unternehmen sehe ich darin unsere gemeinsame
Stärke und die größte Chance diese Situation zu meistern.“
Sabine Deml, Geschäftsführerin von sheDoes Tracht, Dorfen bei Erding:
„Ich glaube, dass wir alle etwas aus dieser Zeit lernen können… vielleicht ist es mehr Zeit denn je, über den Massenkonsum und über Billigproduktionen im Ausland nachzudenken… denn keiner von uns braucht 30 Billigkleider, sondern ein paar tolle Sachen, die mitLiebe und Sorgfalt hergestellt wurden… so zieht sich das in jeder Sparte von Mode bis Ernährung durch… ich denke, dass ich für mich auch meine Arbeit noch einmal gründlich überdenken werde und diese Werte noch weiter vertiefe….“
„Für uns geht die
Arbeit zum Glück ganz normal weiter, da wir mittlerweile inhouse produzieren,
kommt bei uns bisher nichts ins stocken. Auch mit der Zulieferung von Zutaten
und Stoffen haben wir bisher keine Probleme. Die einzige Sorge bereiten uns die
stationären Boutiquen, in denen wir geführt werden. Wir versuchen sie natürlich
so gut es geht zu unterstützen. Sie haben gute Konzepte ausgearbeitet, wie z.B.
Bringdienste oder Ähnliches.
Deshalb auch an dieser Stelle der Aufruf: Unterstützt kleine Geschäfte und kauft so lokal wie möglich ein!
Gespannt sind wir auch auf die Zeit nach der Pandemie, wie
sich das Kaufverhalten verändern wird. Es wäre schön, wenn wir die kleinen und
schönen Dinge im Leben tatsächlich wieder mehr genießen können und der Support
von lokalen Produkten bestehen bleibt bzw. die Nachfrage wächst.“
Mit dem Klick auf das Buch, kannst du es dir bei Amazon ansehen.
Elisa Lange vom Marketing des Wäschlabels Erlich Textil, Köln:
„Die derzeitige
Situation trifft uns als junges und nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen
sehr. Bei uns geht es jedes Jahr darum, dass wir wachsen und so sind auch
unsere Rücklagen ausgelegt. Da wir sehr viel Geld reinvestieren, haben wir
nicht so viele liquide Mittel zur Verfügung. Hinzu kommt, dass wir uns
selbstfinanziert haben: Wir haben also keine externen Kapitalgeber, die uns mit
großen Geldbeuteln im Rücken stehen. Daher ist die aktuelle Lage eine große
Herausforderung für uns.
Auf der anderen Seite ist es für uns als kleines Start-Up
auch einfacher uns an das Remote-Arbeiten anpassen zu können. Durch die von uns
initiierte Aktion #supportsustainablebusinesses, haben wir uns beispielsweise
auch mit anderen kleinen und nachhaltigen Brands vernetzt, um uns gegenseitig
zu unterstützen und auf Aktionen und Rabatte aufmerksam zu machen. Wir helfen
uns gegenseitig wo es nur geht, um gemeinsam das Beste geben zu können und
diese Situation zu überstehen.“
Was könnte für dich neben der Corona-Krise in der Modebranche auch interessant sein:
Als du gestern aufgewacht bist, hast du vermutlich zum
ersten Mal gespürt, dass sich etwas in Deutschland stark verändert hat. Auch
nach dem Wochenende liegt eine große Stille in der Luft. Es fühlt sich nicht an
wie Urlaub, aber auch nicht wie Wochenende. Vor kurzer Zeit war das Leben noch
völlig normal. Menschen sind morgens zur Arbeit gefahren, du bist deiner
Ausbildung oder deinem Job nachgegangen, hast dir Stoffe gekauft oder die
Modegeschäfte nach Inspiration durchforstet. Doch in der Zwischenzeit hat sich
die Welt um 180 Grad gedreht.
Die Produktionsstätten haben keine Rohwaren mehr aus China
erhalten. Keine Schiffe oder Flugzeuge mit neuer Ware wurden mehr geschickt.
Nun haben die Modegeschäfte in Deutschland geschlossen. Prada näht bereits
Atemschutzmasken. Die Branche steht still. In der sonst so eng getakteten
Textilindustrie gibt es nur noch wenig zu tun. Internationale Konzerne wie
Bestseller oder H&M entlassen Massen an Mitarbeitern. Die Zentralen stellen
die Mitarbeiter auf Kurzarbeit oder Ähnliches um. Denn sind wir ehrlich, Mode
ist in diesen Zeiten nicht mehr sehr gefragt. Auch der Onlinehandel spürt dies.
Die Bevölkerung spart, wartet ab, wie lange die Situation anhält. Keiner ist in
Kauflaune, außer bei Gewissen Verbrauchsgütern…
Wie gehst du nun damit um? Eine kleine Hoffnung gibt es.
Auch wenn die Welt nicht mehr die selbe sein wird wie zuvor, wird auch die
Modewelt nach der Krise irgendwann wieder florieren. Die Karten werden gerade
neu gemischt. Der Markt war auch vor der Krise sehr angespannt, es gab viele
Insolvenzen und nur wandlungsfähige Unternehmen werden mit der jetzigen
Gegebenheit auch nach der Krise weiterbestehen. Bereite dich auf diese Zeit
bestens vor!
Innovative Ideen sind jetzt gefragt, die die Probleme von Morgen lösen. Anstatt jetzt verzweifelt nach Stellen in der Branche zu schauen solltest du dich weiterbilden, um umfangreich gerüstet in die Branche einzusteigen. Dazu bekommst du heute eine Liste mit Inspiration für freie Tage.
kannst du deine Kenntnisse für die Erstellung von Tech Packs und Prints verbessern. Diese Kenntnisse sind unerlässlich für dich, wenn du in der Modeindustrie Fuß fassen willst. Umfangreiches Wissen zu diesem Programm kannst du dir über die Online-Akademie UDEMY aneigenen. Hier findest du meine Auswahl an Kursen, die sich für Modedesigner gut eigenen.
Um dich besser bei Adobe Illustrator zurecht zu finden, gibt es hier einen tolles Youtube-Video auf Englisch, in dem dir eine Designerin erklärt, worauf es bei einer technischen Zeichnung ankommt und wie du die Zeit dafür optimierst. Ideal, wenn du gerade Zeichnungen für dein Portfolio erstellen willst.
Beschäftige dich mit alternativen Produktionsmöglichkeiten und Materialien
Lerne den 3D-Druck kennen, informiere dich über Recycling-Konzepte, lass dir kreative Stoffmanipulationen einfallen. Sammle all das Wissen, wie die Branche in die nächste Ebene aufsteigen kann. Dieses Wissen hilft dir sowohl für den späteren Einstieg als Arbeitnehmer in der Modebranche als auch für eine Selbstständigkeit. Denn es werden nach der Krise Experten benötigt, die Modemarken unabhängiger bei solchen Krisen machen.
Ein toller Kurs, um dir Grundkenntnisse in 3D-Fashion aufzubauen, wurde von der der israelischen Designerin Danit Peleg kreiert. Sie gibt dir damit exklusive Einblicke, in die Entwicklung ihrer 3D gedruckten Kollektion.
Ausschnitt aus dem Online Kurs von Danit Peleg
Zwei Bücher, die mich in Bezug auf Fair Fashion sehr begeistern, möchte ich dir auf keinen Fall vorenthalten. Denn meine große Hoffnung für die Zeit nach der Krise ist es, dass wir uns stärker für den Umweltschutz einsetzen und alternative Lösungen für die konventionelle Massenproduktion finden, damit wir die Freude an der Mode irgendwann mit reinem Gewissen zelebrieren können.
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Weitere Buchtipps findest du auch hier auf der Rubrik Modebücher.
Erweitere dein Business-Wissen
Auch Marketing und Webdesign sind vielleicht für dich interessant. Dazu bietet die Moz Academy derzeit ein kostenloses SEO-Training an. Gerade, wenn du in der aktuellen Zeit deine Webseitenkenntnisse schulen willst, lohnt sich die investierte Zeit. Hier kannst du es dir anschauen.
Wenn du dich grundsätzlich mit dem Aufbau einer eigenen Webseite mit Hilfe von WordPress beschäftigen willst, kann ich dir dieses Youtube-Video ans Herz legen. Mein erstes Video zum Thema Page-Building war ebenfalls von Tyler Moore. Er hilft einem schnell die grundsätzliche Idee von WordPress zu verstehen, die ersten Installationen durchzuführen und schnell wunderschöne Resultate zu bekommen. Ganz aktuell ist das Video nicht mehr, aber vieles kannst du auch jetzt noch umsetzen.
Ein neues Video für 2020 gibt es hier. Dort wird der Bau der Webseite anhand des Plugins Elementor Step für Step erklärt.
Natürlich gibt es auch Mütter, die aktuell vor enorme Herausforderungen mit dem Homeoffice gestellt sind. Hier geben die Expertinnen Juliane und Katrin hilfreiche Tipps in einem Online Workshop weiter.
Welche Jobs werden nach der Krise gefragt sein?
Die großen Unternehmen werden nach der Krise vermutlich mehr
Kapazitäten auf den Online-Handel auslegen und auch die Digitalisierung
vorantreiben. Daher kann es in den folgenden Berufen zu einem Anstieg kommen:
Online-Stylist
Mit dem Trend- und Outfitgedanken des Stylists können
Software Experten Algorhythmen für ein perfektes Online-Shoppingerlebnis
erstellen.
Editor und Social Media Manager
Auch in Krisenzeiten möchten die Menschen einen Blick hinter
die Marke werfen. Als Editor oder Social Media Manager wird die Kundenbindung
dauerhaft gefördert, vor allem durch das sog. Storytelling.
Data Scientist
Mit Hilfe von Datenquellen aller Art werden Antworten auf
Fragen gefunden, um dem Kunden einen Mehrwert zu bieten.
Fashion-Coder
Ein Modedesigner mit Programmierkenntnissen? Das wäre für
viele kleine Start-Ups ein Jackpot. Denn auch als Modedesigner wälzt du oftmals
einfach nur Akten hin und her. Gerade für die Möglichkeit des Homeoffice ist
das kein tragbarer Zustand. Als Modedesigner kennst du die Bedürfnisse deiner
Kollegen und kannst gleichzeitig Arbeitsprozesse verändern und Lösungen schnell
implementieren.
3D-Druck Experte
Eine Produktion ohne Auslagerung? 3D-Druck ist vielleicht
noch Zukunftsmusik, aber gerade schwer im Kommen. Addidas, Iris van Herpen,
Danit Peleg.. Viele steigen hier inzwischen ein.
Ich wünsche dir viel Kraft und Gesundheit für die nächste Zeit. Auf Modekarriere wirst du weiterhin mit wertvollen Inhalten und Tipps für deine Kreativität versorgt. Wie sieht dein Alltag derzeit aus? Was tust du in der Krise für deine Karriere. Lass es mich gerne in einem Kommentar wissen.
Welche Marketing Möglichkeiten hast du für dein eigenes Modelabel? Nur wenn du es beherrscht die Aufmerksamkeit auf deine Marke zu ziehen, wirst du auch Verkäufe in dem übersättigten Markt generieren. Dabei geht es darum die eigene Sichtbarkeit zu vergrößern, mehr Kunden für sich zu gewinnen und deinen Imageaufbau zu betreiben.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Mode-Start-ups haben sich die folgenden Ideen als besonders erfolgreich bewiesen. Gerade für den Start sind sie sinnvoll, da sie nicht zu kostenintensiv sind. Allerdings wird jede Marketing Strategie für dein eigenes Modelabel viel Zeit in Anspruch nehmen.
1. Sei präsent
Es ist ganz einfach, wenn du dich versteckst wirst du nicht gefunden. Das gilt nicht nur für die Online Welt. Finde heraus, wo sich dein Kunde aufhält und platziere dich genau dort. Erfolgreiche kleine Modelabels in meiner Region finde ich sehr schnell, weil sie präsent sind. Sie mieten eine geschickte Werbetafel in der Stadt, die sind auf allen großen Verkaufsevents dabei, inkl. Weihnachtsmärkte. Sie sponsern einen Verein oder statten diesen aus.
Sie sind persönlich vor Ort, sprechen mit ihren Kunden und bauen Vertrauen auf. Und das ist für eine nachhaltige Kundenbindung unerlässlich.
Um präsent zu sein, musst du nicht nur für deinen Kunden sichtbar sein. Schließe dich auch mit der Kreativwirtschaft in deiner Nähe kurz. Sie geben dir gerne kostenlose Beratungstermine, wie du deine Idee noch besser machen kannst. Außerdem kannst du dir Unterstützung in einem Designerverein holen, wie etwa den VDMD. Hierdurch lernst du neue Leute aus der Branche kennen und die sich ebenfalls für deine Idee interessieren und über weitere Erfahrungen verfügen, wie du mit dem richtigen Marketing dein eigenes Modelabel vorantreiben kannst.
2. So schaffst du vertrauensvolles Marketing für dein eigenes Modelabel
Vermutlich wirst auch du einen Onlineshop betreiben, im größeren oder kleineren Stil. Dazu möchte ich dir einen einfachen Hinweis geben, denn es gibt immer noch so viele junge Gründer da draußen, die genau an diesem Punkt scheitern: ein ordentliches Impressum.
Erst diese Woche hat mich eine Anfrage ereilt. Die Gründerin hat von ihrem sehr vielversprechenden Konzept geschrieben und dabei auch auf ihre Webseite verlinkt. Ich schaue mir generell bei neuen Anfragen gerne das Impressum, FAQs etc. an. Diese essenziellen Seiten zeigen sehr schnell, wie professionell die Marke ist. Leider fand ich hier nur einen Namen und eine Emailadresse vor. Womöglich sitzt die Marke in meiner Nähe. Leider kann ich dies so nicht herausfinden. Abgesehen davon gibt es in Deutschland eine Impressumpflicht für alle Webseitenbetreiber, ob selbstständig angemeldet oder nicht.
Daraus gibt sich neben dem geringen Vertrauen, das den Kunden entgegengebracht wird noch ein weiteres Problem. An welche Adresse können Kunden ihre Ware zurückschicken, wenn sie sie reklamieren müssen? Der Hinweis: „Bitte schreiben Sie bei Reklamationen oder Beanstandungen unter...“ Auch das ist nicht rechtskonform.
Neben diesem einfachen Hinweis, kannst du auch noch durch eine weitere Methode Vertrauen schaffen. Gebe deinen Kunden die Möglichkeit, dich zu bewerten. Ob auf Facebook oder direkt im Onlineshop. Das hat nicht nur den Vorteil für spätere Kunden sich über deine Produkte zu informieren, sondern du erhältst dadurch auch ein ehrliches Feedback und kannst für weitere Produkte daraus lernen.
3. Biete deinen Kunden ein besonderes Einkaufserlebnis
Hier ist deine Kreativität für deinen Onlineshop gefragt. Sich an den Shop-Aufbau von Zalando & Co. zu orientieren wird dich nicht weiterbringen, denn sie beherrschen bereits 97% des Modemarktes. Darum musst du dich ins Zeug legen, damit du einen Teil übrigen 3% ergatterst.
In der heutigen Zeit ist eine gute Idee allein kein Garant mehr für ein erfolgreiches Business. Denn niemand hat tatsächlich noch einen Bekleidungsbedarf. Es geht darum, dass du dich abhebst, ein Erlebnis bzw. eine Geschichte aufbaust und somit deine Ware für den Kunden schmackhaft machst.
Dieser Tipp ist besonders wichtig, wenn du dir ausgesucht hast ein T-Shirt Label zu gründen. Warum gerade das? Weil so gut wie jeder damit startet und in den meisten Fällen niemals seinen Lebensunterhalt damit bestreiten wird.
Hauche deinem Onlineshop leben ein. Es sollte etwas anderes werden, als das was die Kunden kennen. Dennoch ist es unerlässlich, dass die Seite benutzerfreundlich und übersichtlich gestaltet ist. Hier ist eine Investition in einen Profi sinnvoll, denn vom Foto bis zum Text sollte die Seite deine Geschichte widerspiegeln. Neben informativen Dummy-Fotos, die deine Kollektion dem Kunden zur Anschauung dienen, solltest du Outfitideen einbauen. Mach es dem Kunden einfach, wie er deine Kleidungsstücke eindrucksvoll in Szene setzen kann. Dabei kannst du auch zusätzliches Geld verdienen, indem du andere Marken in Kooperation oder als sog. Affiliate-Marketing anbietest. Damit bekommst du von den 97% auch ein Stückchen ab.
Auch die Texte sollten eine eindeutige Sprache sprechen. Aus meiner Erfahrung als Mode-Texter weiß ich, wie ein Wort die Fantasie eines Kunden anregen kann. Damit lädst du ihn zum Träumen an und genau das wünscht er sich beim Shoppen – Emotionen.
4. Gehe Kooperationen ein
Neben meinem Tipp, zusätzlich Affiliate-Marketing zu betreiben, möchte ich dir noch die Möglichkeit aufzeigen, mit anderen Selbstständigen zu kooperieren. Mit einem Konzeptstore kannst wunderbar Marketing für dein Modelabel betreiben. Deine Modekollektion oder deine Schmuckaccessoires platziert der Inhaber neben anderen Lifestyleprodukten. Eine einladende und stimmige Atmosphäre entsteht dabei. Besitzt du ein ökologisch bewusstes Label, könntest du bei Kosmetikerinnen oder Bio-Kosmetik-Shops anfragen, ob sie deine Kollektion aufnehmen wollen. Dazu ist es üblich, dass du ihnen monatlich eine kleine Miete bezahlst.
Auch Cafés oder Friseursalons, Barbershops bieten sich dafür an. Diese Konzepte sind oftmals in kleineren Städten oder Stadtteilen abseits der Innenstädte vielversprechender, da der Kunde hier weniger unter Stress steht und regelmäßiger die gleichen Locations besucht. Wenn deine Zielgruppe gerne feiert, könntest du auch bei einem Club anfragen, ob du dort eine Modenschau veranstalten könntest und so zusätzliche Kunden in die Räumlichkeit bringen könntest.
5. Teile deine Talente und dein Wissen
Neben klassischem Marketing für dein eigenes Modelabel kannst du andere Menschen von deinen Fähigkeiten überzeugen, in dem du z.B. Kurse über die VHS oder Online über die Plattform Udemy anbietest. Weiterhin kannst du Ebooks erstellen. Die Designerin Sarah Ehrentraut lebt neben ihrem Traum von der eigenen Wäschekollektion auch ihre Leidenschaft für Schnitttechnik aus. Dafür erstellt sie immer neue Schnitte, die sie an Selbstnäher verkauft. Damit positioniert sie sich als Expertin für ihren Bereich. Jedoch zeigt sie sich auf ihrem Instagram Account sehr nahbar und authentisch, zeigt ihre Vision, erklärt, wo sie ihre Informationen herbekommt. Ihre Zielgruppe schätzt dies und so wird Sarah zu einem wichtigen Ansprechpartner.
Durch weitere Kompetenzen und eine breitere Aufstellung deiner Dienstleistungen kannst du auch ganz neue Kunden erschließen. Wenn du etwas viele Rapports oder Muster für deine Kollektionen benötigst, könntest du noch einige mehr produzieren und zusätzlich dich als Textildesigner auf einer separaten Plattform zeigen. Mit dieser zusätzlichen Expertise erhöhst du ebenfalls deine Aufmerksamkeit.
6. Suche andere Lösungen
Es muss nicht immer ein eigenes Label sein. Dir gefällt eine Idee, die auf deinem Markt in Deutschland bisher nicht verfügbar ist? Warum nicht die Vorteile von deren Marketinginstrumenten nutzen und das Unternehmen anschreiben, dass du deren Kollektion gerne auf dem deutschen Markt vertreiben möchtest.
6. Blogger & Co.
Der ultimative Tipp schnell auf sich aufmerksam zu machen lautet: kleide einen Blogger, einen C-Promi oder eine andere Person des öffentlichen Lebens ein. Bei deinen Anfragen gibt es einiges zu beachten:
Recherchiere ausführlich, ob die angefragte Person, besser gesagt ihre Zielgruppe zu deiner Marke passt. Gehe lieber ein bis zwei bezahlte Kooperationen ein, als viele unbezahlte, die dir keinen gewünschten Effekt bringen. Es kann sogar ein Imageschaden entstehen, wenn du mit Produkten willkürlich um dich wirfst. So wird am Ende deiner Kleidung kein Wert mehr zugeschrieben, wenn sie jeder kostenlos haben kann. Bewahre also eine Exklusivität.
Stelle eine Anfrage immer individuell und persönlich. Wenn du einen kostenfreien Deal aushandeln willst, wirst du meist keine Rechte an den entstanden Fotos von der öffentlichen Person haben. Erkläre in einer kurzen Email, was du dir vorgestellt hast und wie die Person davon profitieren kann (mit oder ohne Bezahlung). So kann sie evtl. ein Outfit von dir erhalten oder du beteiligst sie am Gewinn, für jedes verkaufte Teil, das über ihren Code bei dir bestellt wurde (Letzteres macht nur Sinn, wenn du bereits einen Kundenstamm hast, da du andernfalls noch keine Erfahrungswerte bezüglich der Nachfrage hast).
Deine Webseite muss absolut professionell wirken, so wie ich es weiter oben bereits erwähnt habe. Sie ist deine Visitenkarte für einen Kooperationspartner. Telefoniert oder trefft euch persönlich, um Missverständnisse beim Auftragsbriefing zu vermeiden. Nenne klar, was dein Ziel ist und gebe deinem Kooperationspartner das Gefühl, das er/sie auch etwas davon hat.
Denke auch daran, dich selbst und deine Freunde mit deiner Kollektion auszustatten. Das schafft Authentizität. Veranstalte auch Gewinnspiele, bei denen du Teile aus deiner Kollektion gegen Fotos etc. verlost.
Am Ende möchte ich dir noch sagen: bleib geduldig! Nicht jede Strategie wird dir sofort massenweise Kunden einbringen. Eine breite Mischung verschiedener Tools ist sinnvoll, für eine langfristig gesteigerte Sichtbarkeit. Vertraue nicht alleine auf Facebook und Instagram. Gib dich nah und kommuniziere mit deinem Kunden, wann immer es möglich ist. Denke auch daran, dass dein Produkt perfekt sitzt und nicht im Nachhinein reklamiert werden muss. Außerdem sollest du genügend Vorrat zur Verfügung haben, wenn du eine Marketing Kampagne für dein eigenes Modelabel startest.
Das Thema Nachhaltigkeit ist besonders in der Bekleidungsindustrie ein wichtiges Thema. Kaum eine andere Branche verschmutzt unsere Umwelt mehr. Darum ist es erfreulich, dass das Bewusstsein für nachhaltig und fair produzierte Kleidung wächst. Das lässt sich an der Nachfrage im Handel und an der steigenden Zahl der Fair-Fashion-Labels erkennen. Große Modeketten haben diesen Markt inzwischen auch erkannt und versuchen eine speziell beworbene Fair-Fashion Kollektion nachhaltig produzieren zu lassen. Bei vielen großen Marken ist die Produktion jedoch nicht sehr transparent. Es wird vieles alleine der richtigen Marketingstrategie überlassen und die konventionelle Produktion bleibt für den Hauptanteil des Sortiments weiterhin bestehen. Dies kritisiert auch Greenpeace.
Daher sehen sich gerade viele junge Start-ups in der Verantwortung etwas an den derzeitigen Produktionsbedingungen zu ändern. Doch wo kannst du deine Kollektion nachhaltig produzieren lassen, auch in kleinerer Stückzahl?
Foto: Good Garment Collective | Die Werkstatt der Produktionsagentur
Mit Hilfe einer Produktionsagentur eine Kollektion nachhaltig produzieren lassen
Ein wichtiger Partner bei der Entwicklung oder Herstellung der eigenen Kollektion kann eine Produktionsagentur sein, die Start-ups durch diesen Prozess begleitet. Ich bin dabei auf die Produktionsagentur Good Garment Collective gestoßen, mit der du deine Kollektion fair und nachhaltig produzieren lassen kannst. Sie unterstützen ihre Kunden, wie Designer, Fashion Brands oder fachfremde Unternehmen mit Leidenschaft bei der Entwicklung nachhaltiger Textilprodukte und der Realisierung innovativer Projekte.
Welche Leistungen kann Good Garment Collective dir anbieten?
Die Agentur vereint in ihrem Team ganz unterschiedliche Kompetenzen in den Bereichen Bekleidungstechnik, Modemanagement oder Modedesign.
„Zu unserem Team gehören die drei Gründerinnen Marita Jablonski, Stefanie Harborth und Jenny Stobbe, die im April 2017 mit Good Garment Collective gestartet haben. Zwei weitere Mitarbeiter, Felicia und Christin sind seit einem Jahr dabei, außerdem unterstützt uns immer ein Praktikant. Je nach Fähigkeit und Leidenschaft gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten in den Bereichen Kollektionskonzeption, Modell- und Schnittentwicklung, im Materialsourcing oder Produktionsmanagement. Somit können wir als Team ein breites Dienstleistungsportfolio anbieten. Mal sind wir als Berater in der Startphase eines Labels gefragt oder betreuen die Produktion bis Qualitätskontrolle für mittelständische Unternehmen“, erklärt mir die Agentur.
Dabei ist dem Unternehmen für die erfolgreiche Arbeit wichtig, dass niemand dabei zu schaden kommt. Deswegen tut das Team sein Bestes, Produkte sinnvoll zu gestalten, Ressourcen zu schonen und eine Kollektion nachhaltig produzieren zu lassen.
Workshops für Gründer und Kreative aus der Modebranche
Weiterhin hat sich das Expertenteam dem Thema Weiterbildung verschrieben. Dafür bietet die Agentur regelmäßige Workshops an. Sowohl Modedesigner, Fashion Start-ups aber auch fachfremde Unternehmer/innen aus dem Bereich Marketing und Sales, die eine Businessidee für ein eigenes textiles Produkt haben, nehmen an den verschiedenen Workshops teil.
„Oft können es sich Start-ups oder Designer am Anfang ihrer Gründung nicht leisten alle Positionen (Schnitt, Material, Produktion) mit uns zusammen zu entwickeln, deshalb möchten wir ihnen eine Weiterbildung ermöglichen z.B. zur Materialbeschaffung oder zum Produktionsmanagement“, so das Team.
Ziel ist es, dass du anschließend die Punkte möglichst eigenständig übernehmen kannst. Dafür bekommst du Handouts und Tabellen als ‚Fahrpläne‘, um dich damit durch den Prozess leiten zu können. Die Workshops sind eine gewinnbringende Investition und durch eine Bildungsprämie förderfähig. Du lernst dort Gleichgesinnte kennen und kannst dich mit den Experten austauschen. Alle Workshops sind auf der Websitezu finden. Regelmäßig informiere ich dich auch in meinerFacebook-GruppeAls Modedesigner durchstarten über neue Termine.
Wie findest du nachhaltige Stoffe für deine Kollektion?
Bei der Planung der Stoffmenge spielt es für deine Kollektion auch eine Rolle, dass deine Produkte bei einer hochwertigen Qualität dennoch preislich konkurrenzfähig bleiben.
Foto: Good Garment Collective | Mitgründerin Stefanie bei der Modellentwicklung für NASCH Sportswear
Eine Möglichkeit sich über eine Vielzahl nachhaltiger Stoffe und Innovationen zu informieren sind Messebesuche z.B. ReSOURCE auf der Munich Fabric Start. Ein solcher Besuch ist jedoch mit einem enormen Zeitaufwand verbunden. Dabei sind die Stoffhersteller häufig mit großen Abnehmern beschäftigt und nehmen ein kleines Start-up kaum wahr. So passiert es häufig, dass du bestellte Musterstofflaschen nicht zugeschickt bekommst. In diesem Fall lohnt es sich nach Restbeständen zu fragen oder sich mit anderen Modedesignern zusammenzutun, wenn du eine kleine Kollektion produzieren lassen willst.
Wenn du in diesem Thema persönliche Unterstützung benötigst, kann dir Good Garment Collective ein großes Repertoire an Stoffen und den richtigen Stoffherstellern präsentiert. Die Agentur sucht von GOTS und IVN Best zertifizierten Naturmaterialien über Tencelstoffe bis hin zu recycelten synthetischen Stoffen geeignete Materialien für deine nachhaltige Kollektion aus. Dabei spielen aber nicht nur Zertifikate eine Rolle. Sie wollen Zulieferer unterstützen, die sich im Bereich Nachhaltigkeit stark machen und bereit sind, neue und auch unbequeme Wege zu gehen. Das können auch sehr kleine, traditionelle Hersteller sein, die auch ohne Zertifikat eine nachhaltige Stoffauswahl anbieten. Die Auswahl der Materialien erfolgt nach den Anforderungen des Produktes, wird ganzheitlich betrachtet und mit dem Nachhaltigkeitskonzept der Marke abgestimmt.
Bei einem Workshop kann dir dieses Wissen ebenfalls vermittelt werden. Dabei wirst du an unterschiedliche Materialien und Fasern herangeführt und erhältst Antworten auf Frage: Wo finde ich ökologisch und fair produzierte Stoffe für meine Kollektion? Du erfährst auch alles über gängige Zertifikate und deren Anforderungen.
In welchen Ländern kannst du deine Kollektion nachhaltig produzieren lassen?
Viele nachhaltige Produktionen finden überwiegend in Europa statt. Das richtige Produktionsland hängt vom Produkt selbst und von der gewünschten Menge ab. Bei manchen Manufakturen kannst du einen Style schon ab zehn Stück pro Farbe produzieren lassen, dabei musst du allerdings mit Mindermengenzuschlägen zusätzlich zum Produktionspreis rechnen.
Eine Produktion mit mindestens 50 Stück pro Style lässt sich schon einfacher realisieren. Das hat den Hintergrund, dass „Production Lines“ für dein Produkt geblockt werden. Die benötigten Nähmaschinen werden für deine Kollektionsteile perfekt eingestellt (Fadenfarbe bestimmt, Fadenspannung ermittelt etc.) und die Näherinnen nähen in der Regel die einzelnen Arbeitsschritte, bis die Produktion abgeschlossen ist. In Ländern wie Portugal übrigens beginnt die Mindeststückzahl bei ca. 300 Teilen pro Style.
Bei jeder Produktion ist eine gut durchdachte Vorbereitung nötig. Der Hersteller benötigt die richtigen Maße bzw. Schnitte und Produktionsunterlagen, um Problemen vorzubeugen. Während der Produktion können oftmals Hindernisse auftreten, die gelöst werden müssen.
Foto: Good Garment Collective | Workshop Sustainable Trend & Brand Building
Hier ist Good Garment Collective mit ihrem Erfahrungsschatz ein wertvoller Ansprechpartner. Das Team arbeitet vorwiegend mit Produktionsstätten in Polen, Deutschland und Portugal zusammen, realisiert aber auch Projekte mit anderen europäischen Ländern, wie Kroatien und Griechenland. Je nach Produktionsvolumen und Projekt finden sie einen geeigneten Produktionspartner bei möglichst kurzen Transportwegen.
„Generell sind faire Entlohnung, transparente Produktionsprozesse, sowie eine gute Kommunikation während des Projektes ein ausschlaggebendes Kriterium für eine Zusammenarbeit“, erklärt die Produktionsagentur.
Modelabels, die von Good Garment Collective unterstützt werden
Seit der Gründung der Agentur im April 2017 haben die Gründer Modedesigner und Unternehmer/innen bei verschiedenen Projekten erfolgreich begleitet. So gehört dasLabel Julia Leifert zu einem der längsten Kunden. Julia Leifert ist ein aufstrebendes Berliner Label, das Sustainable Womenswear im High-End Fashion Bereich anbietet. Die gleichnamige Modedesignerin verbindet mit ihrer Mode bequeme Lässigkeit mit puristischer, cleaner Eleganz und zeigt damit, dass sich eine ökologisch und fair produzierte Kollektion zeigen lassen kann. Im Fokus stehen nachhaltige Materialien und lokale Produktion mit fairen Herstellungsbedingungen.
Good Garment Collective begleitet das Label von Beginn an und unterstützt die Designerin von der Modellentwicklung bis zur Produktion.
Ein sehr innovatives Projekt, für das die Produktionsagentur die Modellentwicklung und das Produktionsmanagement übernimmt, ist das nachhaltige Label ooshiaus Berlin – Deutschlands erstes Label für Periodenunterwäsche. Ooshi’s sind komfortabel, bequem und durch das innovative, integrierte Membransystem auslaufsicher. ooshi’s sind in verschiedenen Modellen und Designs für Mädchen und Frauen erhältlich.
Wenn du Lust hast dein Label oder deine Geschäftsidee ebenfalls voranzubringen, lohnt sich die Teilnahme an einem Workshop von Good Garment Collective in Berlin. In meinem Newsletter halte ich dich auf dem Laufenden, sobald neue Workshops wieder starten.
Was sind für dich interessante Weiterbildungen im Modebereich? Schreib mir gerne einen Kommentar dazu.
In der Modebranche ortsunabhängig arbeiten – geht das? Ich stelle heute den Beruf Modeillustrator vor und habe dazu ein Interview mit der Illustratorin Yael Hertzog geführt. Zunächst werde ich dir noch ein paar Infos zu dem Berufsbild geben:
Was macht ein Modeillustrator?
Durch die Digitalisierung hat die Kunstform einen Wandel vollzogen und ist heute ein wichtiges Mittel zur Abstraktion, um Träume anzuregen. Sowohl in Zeitschriften, auf Webseiten, als Lifestyle-Deko gerahmt oder in Werbespots werden heute Modeillustrationen genutzt. Die meisten Illustratoren sind Freiberufler und arbeiten an Aufträgen unterschiedlicher Kunden, sie können aber auch ein Gewerbe betreiben und eigene Projekte realisieren. Mehr dazu erfährst du weiter unten im Interview.
Damit können Illustratoren sich ihren Arbeitsort selbst aussuchen und in der Modebranche ortsunabhängig arbeiten. Meetings lassen sich auch häufig über Skype realisieren.
Welche Ausbildung benötigt ein Illustrator?
Das Berufsbild des Illustrators ist nicht geschützt, sodass ein Quereinstieg möglich ist. Eine Grundvoraussetzung sind deine Fertigkeiten beim Zeichnen und ein eigener Stil. Viele Illustratoren haben jedoch zuvor eine Ausbildung im Bereich Mode absolviert oder ein Modestudium abgeschlossen. Dort hatten sie genug Zeit verschiedene Techniken auszutesten und so ihre eigene „Handschrift“ zu finden. Weiterbildungsmöglichkeiten findest du bei Onlineakademie Udemy oder einen ersten kostenlosen Schnupperkurs findest du bei der Summer School derAMD Mode und Design Akademie GmbH.
Nun geht es auf zum Interview mit meiner Interviewpartnerin Yael Hertzog.
Foto: Yael Hertzog
Yael ist Mutter und lebt in Hadera, einer Stadt zwischen Haifa und Tel Aviv in Israel.
„Ich habe in der Highschool mit meinen Zeichenstudien begonnen und machte danach ein Modestudium am „Shenkar“ College in Tel Aviv. Durch den Beruf meines Vaters sind wir in meiner Kindheit die meiste Zeit in der Welt umhergereist. Für ein Jahr habe ich auch in Australien gelebt. Ich liebe es ortsunabhängig zu arbeiten.“
Seit wann zeichnest du und wie hast du deinen eigenen Stil entwickelt?
„Ich zeichne bereits seit meinem vierten Lebensjahr. Ich kann mit gut erinnern, dass es meine Lieblingsbeschäftigung war, woimmer ich mich befand. Ich fand diese in Notizbüchern und Postern, die ich besaß. Außerdem wuchs ich mit zwei älteren Brüdern auf, daher hatten wir viele Comic-Hefte, die mich stark beeinflussten, was man auch heute noch noch an meinem Zeichenstil sehen kann.“
Illustration by Yael Hertzog
Wie bist du zur Modeillustration gekommen? War das schon immer dein Traumberuf?
„Auf diese Idee hatte mich ein Freund gebracht, den ich von unserem her Modestudium kannte. Ich habe meinen Abschluss 2003 gemacht und bekam kurz danach eine Anstellung als Kostümdesignerin für unterschiedliche Produktionen. Ich liebte diese Tätigkeit und hatte schon damals Illustrationen angefertigt, um mich für meine Arbeit zu orientieren. Durch die Schwangerschaft mit meinem ersten Kind war mir klar, dass Kostümdesign nicht in meinem Lifestyle als Mutter passen würde. Aus diesem Grund wollte ich mich neu orientieren und Illustrator zu werden, war eine ganz klare Entscheidung für mich. Mein Zeichenstil bewegte sich, trotz meinem Hang zum Comic, immer um Modezeichnungen und heute habe ich viel Erfolg damit, diesen Stil mit verschiedenen Elementen zu mixen.“
Du bist Mutter, wie vereinbarst du deinen Alltag mit deinem Job? Das stelle ich mir ganz schön stressig vor.
„Mein Tag beginnt recht früh, um ca. 6 Uhr morgens. Ich starte mit meiner Arbeit ungefähr um 8.30 Uhr und bleibe bis 16 Uhr dran. Danach hole ich meine Kinder ab und verbringe den Rest des Tages mit ihnen. Wenn ich eilige Projekte, Fertigstellungstermine oder Meetings habe, arbeite ich solange weiter, wie mein Mann oder ein Babysitter auf die Kinder aufpassen kann. Es ist nicht immer einfach, aber wenn man es wirklich möchte, ist es möglich. Außerdem gebe ich jeden Tag mein Bestes, um noch Zeit mit meiner Familie zu verbringen.“
Wo befindet sich dein Arbeitsplatz?
„Ich arbeite zuhause in meinem Studio.“
Was ist deine liebste Zeichentechnik?
„Ich mag es neue Techniken auszuprobieren. Ich liebe Aquarellfarben, aber seit einiger Zeit habe ich immer mehr schwarze Tusche implementiert. Für mich ist es wunderbar, wenn sich deckende Techniken und die Transparenz von Aquarell gegenüberstehen.“
Was zeichnet deiner Meinung nach einen guten Illustrator aus?
„Um ein guter Illustrator zu sein, ist es am wichtigsten, dass du deine Arbeit liebst, dass du eine Leidenschaft für das Zeichnen hast. Denn wie bei allen anderen freiberuflichen Jobs, gilt auch hier – es ist kein einfacher Job! Als guter Künstler musst du deine Fertigkeiten immer weiter verbessern und nie aufhören Neues zu lernen oder dir anzueignen.“
Wie hast du deine ersten Kunden bekommen?
„Zu meinen ersten Kunden gehörten Bekannte von unserem Modestudium. Manche von ihnen waren inzwischen Head of Designer in großen Modekonzernen oder Freiberufler, die Zeichnungen oder Illustrationen für ihre Arbeit benötigten. Ich glaube am besten ist es, wenn man seinem Umfeld von seiner Tätigkeit erzählt. Deine Bekannten erzählen dann weiter von deiner Arbeit. Wenn du in dem gut bist, was du tust, werden immer mehr Menschen zu dir finden.“
Wie können dich potenzielle Kunden finden?
„Gefunden zu werden ist heutzutage mit all den sozialen Netzwerken sehr einfach. Früher war das noch etwas anders und Kunden haben von mir durch andere Kunden gehört. Gute Mund-zu-Mund-Propaganda ist das beste, was man für ein Business haben kann.“
Wo entstanden bisher Probleme mit Kunden? Wie kann man so etwas umgehen?
„Leider ist es so, auch wenn du dein bestes gibst, um den Kunden zufrieden zu stellen, ist es möglich dass es von Zeit zu Zeit zu Problemen kommt. Mein bester Ratschlag an Illustrationen, die in solch einer Situation stecken, lautet: Hör immer genau zu, was dein Kunde braucht. Auch wenn der Kunde es manchmal nicht direkt ausspricht, kann man, wenn man genau hinhört, verstehen, was er eigentlich meint. Außerdem sind ein guter Servicegedanke und deine Verfügbarkeit ein Schlüssel zu einem erfolgreichen Projekt und wiederkehrenden Kunden. Behandle einen unzufriedenen Kunden gut, es wird einem ein besseres Resultat geben, als ihn unzufrieden zu lassen. Es geht dabei nichtt ums eigene Ego, sondern um deren Produkt.“
Welches war das mit Abstand schönste Projekt für dich bisher?
„Eigentlich liebe ich alle meine Projekte und es ist schwer sich für eines zu entscheiden. Ich würde aber sagen, am meisten habe ich es genossen für „Babyland“ zu arbeiten. Das ist die größte Umstands-Messe in Israel! Das Unternehmen, das dieses Event veranstaltet, hat sich zu einem zeitgemäßeren Auftritt entschlossen, als das übliche „Soft Baby“-Image, das jeder von solchen Messen kennt. Das Ergebnis war spektakulär und wurde landesweit veröffentlicht. Das Projekt war ein riesiger Erfolg und ich war glücklich, dass ich dabei eine so große Rolle spielen durfte.“
Illustration: Yael Hertzog
Zusätzlich zu deiner Freelance-Tätigkeit als Illustratorin, hast du einen Onlineshop gegründet. Kannst du ein bisschen darüber erzählen?
Ich betreibe seit letztem Jahr einen eigenen Onlineshop mit illustrierten Produkten von mir. Es ist für mich ein ziemliches Abenteuer. Meine Produkte werden in den USA hergestellt und bedruckt und danach weltweit versendet. Ich plane auch für dieses Jahr eine separate Bade- und Surfkollektion mit einer Bademodenfirma zu starten.
Dankeschön Yael! Ich wünsche dir noch weiterhin gutes Gelingen!
Hier findest du das Originalinterview:
Interview with the fashion illustrator Yael Hertzog
„I am 40 years old, born and raised in Israel. Living today in Hadera, which is exactly in the middle between Haifa and Tel Aviv. I started fashion studies in high school and continued in college. I studied in „Shenkar“ college in Tel Aviv. Because of my fathers work I traveled all around the world most of my life and lived about one year in Australia. I love working globally.“
Foto: Yael Hertzog
How did you learn your own style of illustrating and how long do you draw already?
„I’ve been drawing since age 4! I remember it quite good as my favorite activity wherever I was. I used to practice by copying drawings I found on notebooks and posters I had. Also, since I was growing up with two older brothers, we had lots of comic books lying around so I was very influenced by comic books art and you can see that even today in my style of illustration.“
How did you come up with the idea to become a fashion illustrator?
„The idea of becoming a fashion illustrator came actually from my best friend who’s been there with me since our fashion studies in college. I’ve graduated college in 2003 and immediately became a costume designer for all performance arts. I loved it and always used illustration as a leading tool in my work as a designer. During my pregnancy with my first child I knew that being a costume designer will not fit my lifestyle as a mom anymore so I wanted to make a change and illustration was the natural choice. My style, even if it was heavily influenced by comic books or anima was always around fashion drawings and today I succeed in mixing them all together.“
How is your usual business day working as being a mother?
„My day begins very early around 6 am. I start my work day around 08:30 am and always stop around 4 pm to pick up my kids and spend the rest of the day with them. If I have urgent projects, deadlines or meetings waiting I continue working as long as it takes while my husband or a babysitter takes care of the kids. It’s not always easy but it’s possible if you really want it. I do my best to have some quality time with my family every day.“
Illustration: Yael Hertzog
Where are you working from?
„I’m working from my home studio.“
What is your favourite technique of illustrating?
„I like to try out new techniques of drawing all the time. I love using watercolors but lately I found myself working more and more with black ink on paper. I just love the opaque (nontransparent) affect as oppose to the transparency of watercolors.“
What do you think it’s necessary to become a good illustrator?
„In order to become a good illustrator, I believe you need first of all have to completely love it, be passionate about it, because like any other freelance job – it is not easy! Like every good craftsman, you will need to practice endlessly. Always be in a learning mode, there is always something new to learn or try out.“
How did you get your first customers?
„My first customers were people who knew me from our studies in fashion college. Some of them were already head designers in large fashion companies or freelance designers who needed sketches and illustrations for their work. I think it is best to start spreading the word about your art to your closest circle and then let it go from there. If you are good in what you do, more people will come to you.“
How could your customers find you?
„Finding me today is very easy with all the social networks, but a decade ago things were a little different, and clients heard about me from other clients. Word to mouth recommendations are the best kind you can have as a business.“
Did you ever had problems with a customer? And is there an advise you would like to give to young creatives, who would like to start in fashion illustrating?
„Unfortunately, even when you give your best and do everything in your power to satisfy your clients, it is inevitable to have problems once in a while with customers. My best advice for illustrators is to listen always to what your customer needs. Even if they don’t say it specifically, you can always listen carefully to understand what they really need. Also, your service and availability are most of the times the key to a successful project and to a returning customer. Remember that dealing well with an unhappy customer will give you better results than falling apart from it. This is not about your ego, it’s about their end product.“
What was your favourite project until today?
Although I love all my projects and it’s really hard to choose, I would say that I mostly enjoyed working on „Babyland“, which is the largest maternity event in Israel! The company producing the event decided to go for a more fashionable look than the usual „soft babies“ branding everyone is used to seeing in these kind of events. The result was spectacular and published nationally. It was a huge success and I loved having such a big part in that.
Besides your work as fashion illustrator you are running your own online shop. Could you tell me a bit about it?
„I have been running my own online shop of illustrated products for past year and it’s been an amazing adventure. My products are printed and manufactured in the USA and sent worldwide. Also I plan to start a separate swim and surf collection with a swimwear company this year.“
Thanks alot Yael! I wish you great success for your further projects!