was kostet eine Kollektion

Was kostet eine Kollektion während der Entwicklungsphase?

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Mit der Entwicklung der eigenen Modelinie verlässt du dich in vielen Bereichen auf andere. Aber worauf lässt du dich genau ein und was kostet eine Kollektion letztendlich? Diese Frage möchte ich anhand der verschiedenen Stationen, die deine Entwicklungen durchlaufen werden, beantworten. Nach der zugrundeliegenden Idee zu deinen Kollektionsteilen beginnt die eigentliche Arbeit. Dafür ist vor allem dein Geschäftsinn und deine Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen maßgebend für deinen Erfolg. Zusätzlich bist du auf Stoff- und Zutatenlieferanten, Fertigungsstätten, Nähereien, Modedesigner, Schnittdirectricen und Speditionsfirmen angewiesen. Jeder Partner, der dir in deinem Entwicklungsprozess zur Seite steht, wird für deine Neuentwicklungen viel Zeit benötigen, daher sind längerfristige Geschäftsbeziehungen sinnvoll, um die Arbeitsweise des jeweils anderen besser zu verstehen. Des Weiteren solltest du dir über die relativ langen Vorlaufzeiten im Klaren sein. In mittelständischen Unternehmen wird eine Kollektion noch heute ca. ein Jahr im Voraus geplant.

Deine Modeidee in ein marktreifes Modekonzept umwandeln

Deine Abkürzung zum eigenen Modelabel

Du fühlst dich mit der Planung deines Modelabels überfordert? Du wünschst dir eine Einschätzung von einem Experten, um zusätzliche Motivation zu erlangen? Am 31.03.2024 startet wieder mein 10-Wochen-Intensivkurs – von der ersten Modeidee zum marktreifen Modekonzept! Damit kommst du endlich in die Umsetzung! Ich freue mich auf dich.

Ein Budget festlegen

Zunächst einmal stellst du dir die Frage, wo stehst du und welche Bereiche kannst du selbst abdecken oder von Freunde Hilfe erwarten. Für alles andere musst du ein Budget festlegen. Dabei geht es nicht nur um die Kosten für die Entwicklung einer Kollektion, sondern auch um ein Verkaufsbudget, für das Anmieten von PopUp-Stores, Messeflächen, Ausstellungsräumen etc. Bedenke auch, dass sich selbst die erfolgreichste Kollektion im ersten Jahr nicht selbst tragen wird und die Gewinne zunächst einmal zurück ins Unternehmen fließen werden.

In meiner Zeit als Modestudentin habe ich gelernt, dass man ca. drei Jahre keinen Gewinn mit dem eigenen Modelabel erwarten kann, da die Investitionskosten so immens hoch sind. Als Modeabsolvent kann man viele Arbeitsschritte zwar selbst übernehmen, aber auch hier ist es eine kostensparende Planung in jedem Fall essenziell, d. h. mehrmalige Verwendung der gleichen Stoffe, um Mengenrabatte zu erzielen, Produktion in verkaufsstarken Farben, eine preisgerechte Qualität, perfekte Passform, die Verwendung der gleichen Schnitte für die nächste Saison und langfristige Partnerschaften, um kostspielige Missverständnisse zu vermeiden.

Das Budget muss also die Entwicklung, die Vermarktung und die Produktion abdecken, sowie die Lebenshaltungskosten in dieser Zeit. Bestenfalls für mindestens drei Saisons. Um die eigenen Investionen aufzustocken nutzen immer mehr Jungunternehmen Crowdfunding als Finanzierungsmöglichkeit.

Designerleistungen für die eigene Kollektion beanspruchen

Große Modeunternehmen stellen Modedesigner für die Planung ihrer Kollektionen an. Dabei werden Trends recherchiert und auf die eigene Zielgruppe heruntergebrochen. Es werden Materialkarten anhand der Erfahrungen erstellt, daraus werden Farbkarten speziell für die zu verwendenden Materialien entwickelt. Danach wird ein Thema erstellt, die Inspiration dazu als Collage aufbereitet. Damit beginnt die Arbeit an der Kollektionsplanung. Welche Warengruppen werden für den geplanten Zeitraum benötigt. Es wird das Kollektionsbild aufgebaut und danach über die einzelnen Styles entschieden. Dazu werden jeweils detailgenaue technische Zeichnungen (TechPacks) angefertigt, die jede einzelne Naht beschreiben. Dies ist die Anleitung für die Schnitttechnik, die im Nachgang die Schnittteile für den ersten Prototypen anfertigt.

Wenn du all diese Leistungen siehst, kannst du dir vorstellen, dass wir hier von vielen Stunden intensiver Arbeit sprechen. Ob du all diese Leistungen benötigst, liegt an deinen Zielen, deinen Marktkenntnissen, deinen eigenen Fähigkeiten etc. Für große Produktionsstätten sind ausgearbeitete TechPacks essenziell, für eine Schneiderin genügt auch eine händische Zeichnung mit einem ausführlichen Briefing. Eine Vorlage für ein TechPack findest du hier, sowie zahlreiche Vorlagen von technischen Zeichnungen verschiedener Produktgruppen. Digitale Zeichnungen und auch Drucke werden in der Regel mit vektorbasierten Programmen wie Adobe Illustrator oder CorelDraw erstellt.

Kosten für die Erstellung eines Prototypen

Mit einer fertigen Ausarbeitung in Form einer Zeichnung oder eines TechPacks lässt du einen Schnitt von einer Schnittdirectrice aufstellen. Es kommt hier auf den jeweiligen Anbieter an, ob mehrere Schritte von einer Firma/ von einem Freelancer übernommen werden können. Die Beratung und Erstellung von einer Konstruktion, ob mit einem CAD-Programm oder händisch kostet für ein T-Shirt ca. 150 – 300 Euro. Dazu kommen Änderungen des Schnitts nach Anproben der Musterteile obendrauf. Nachdem die Passform perfekt sitzt, muss der Schnitt gradiert, also in die verschiedenen Größen gezogen werden. Durchschnittlich zahlst du dafür 100 – 200 Euro pro Kollektionsteil. Evtl. werden auch noch Schnittlegebilder für die optimale Ausnutzung der Stoffbahnen benötigt oder Arbeitsbeschreibungen für die spätere Produktionsstätte.

Nach der Schnitterstellung wird erstmals ein Passformmuster genäht und von einem Fitmodel (das die exakten Maße hat) anprobiert. Dazu muss auch schon Stoff vorhanden sein oder zumindest ein sehr ähnliches Material. Das erste Muster wird in den meisten Fällen nicht wie gewünscht ausfallen, es müssen noch Anpassungen vorgenommen werden. D. h. ein Abnäher sitzt vielleicht noch zu tief, ein Rock benötigt noch mehr Weite am Saum, Ärmel müssen verlängert oder erweitert werden, Taschen umpositioniert werden etc.

Der Prozess muss entsprechend wiederholt werden, d.h. der Schnitt wird geändert und es wird ein 2. Passformmuster genäht. Am Ende benötigst du mindestens ein Vorproduktionsmuster (auch Pre Production Sample oder Freigabemuster genannt), d. h. ein Kollektionsteil, an dem alles bereits so aussieht, wie es später in die Produktion gehen soll. Dieses Muster benötigst du für Fotoshootings, Messebesuche oder für die Produktionsstätte. Entsprechend kommen für ein Kollektionsteil Näharbeiten für ca. 4 – 5 Passform- bzw. Vorproduktionsmuster auf dich zu. Eine ortsansässige Schneiderin berechnet für ein T-Shirt ca. 60 – 120 Euro.

Kosten während der Produktion

Für die Produktion selbst benötigst du Stoffe, Zutaten und musst die Näharbeit der Produktionsstätte pro Stück einkalkulieren. Je mehr du produzieren lässt, desto günstiger der Preis. Denn vor der Produktion deiner Teile, werden alle Maschinen dafür speziell eingestellt und die Näher/innen dafür gebrieft. Hier ist es schwieriger eine Preisaussage zu treffen, da diese sehr individuell ist. Wenn du aber vergleichweise Merchendising-Artikel (Werbeshirts) betrachtest kostet eine Lieferung von 30 T-Shirts aus Bio-Baumwolle, fertig produziert, ca. 5 -11 Euro pro T-Shirt. Zusätzlich zur Produktion kommen die Verpackungs- und Speditionskosten auf dich zu. Je nach Umfang auch Lagerhaltungskosten. Dazu hast du weiterhin auch die Aufwendungen für Fotoshootings und Marketingtools (z. B. Webseitenhosting) zu tragen.

Der Blick, was eine Kollektion in der Entwicklung kostet, zeigt sehr deutlich auf, warum so viele Firmen im Ausland, vor allem in Fernost produzieren lassen. Denn die regulären Preise sind so kaum haltbar. Der Markt in Fernost ist jedoch stark auf die Masse geprägt und hat eine sehr enge zeitliche Taktung. Mein Anliegen persönlich ist es den Modemarkt in Deutschland und Europa wieder stärker zu vernetzen, um damit auch kleinen Labels, die ihre Werte leben möchten und Verantwortung für die Umwelt und soziales Miteinander übernehmen möchten, eine Chance am Markt zu bieten. Anbei findest du hier noch eine Dokumentation, wie die großen Modeketten sich derzeit in der Krise verhalten und welches Schicksal Arbeiter in Bangladesch erleiden. Aus meinen eigenen Quellen weiß ich, dass die genannten Unternehmen keine Ausnahme sind.

Was unterscheidet erfolgreiche Gründungen von Labels, die innerhalb von drei Jahren aufgeben?

Was unterscheidet erfolgreiche Modelabels von Labels, die innerhalb der ersten drei Jahre aufgeben? Sie haben ihr Unternehmen auf feste Säulen aufgebaut, indem sie die ihre Zielgruppe, die Preisgestaltung, das Design und die Marketingstrategien in Einklang gebracht haben. Sie arbeiten nicht nur, um ihre Kosten zu decken, sondern um von ihrem Modelabel leben zu können. Sie stellen Mitarbeiter an und beauftragen Freelancer, um ihre Stärken in ihr Modelabel einbringen zu können. Mit dem 10-Wochen-Intensivkurs ATELIER MODEKONZEPT (als Selbstlern-Format oder mit persönlicher Begleitung) erhältst du eine Abkürzung zum eigenen Modelabel. Gemeinsam bauen wir deine Modeidee auf feste Säule und nach und nach wird aus deiner Vision ein Modekonzept – auch als Newbie in der Branche! Alles Infos zum Kurs und zur unverbindlichen Warteliste findest du hier. Dabei erwartet dich auch ein exklusiver Wartelisten-Bonus!

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4 Comments

  • Reply Wie kalkuliere ich den Stundensatz als selbstständiger Modedesigner? - Modekarriere 22. August 2020 at 23:31

    […] Vielleicht kommt dir dieser Betrag recht hoch vor und du fragst du dich nun, wie du diesen Preis rec…Aus diesem Grund habe ich einige Argument für dich, die zeigen, dass dein errechneter Stundenlohn völlig gerechtfertigt ist: […]

  • Reply Daniel 4. Oktober 2020 at 22:58

    Sehr interessant geschrieben und inhaltlich, auch ohne Modefachwissen, tief und verständlich! Doch was wenn man in einem Sport tätig ist in dem es in Deutschland kaum Marken im mittleren Preissegment gibt? In einem Sport wo Geld kaum eine Rolle spielt? Dem Reitsport. Wäre es nicht interessant hier eine Marke zu etablieren? Wir haben hier jeden Menge Ideen und Lücken erkannt aber haben nicht das Know-how der Umsetzung was die Produktion angeht.

    Vllt hat ja ein tapferes Schneiderlein Lust eine Kooperation einzugehen :)

    • Reply Anne 6. Oktober 2020 at 10:33

      Hallo Daniel, es freut mich, dass dir der Artikel geholfen hat und du ihn gut verständlich empfindest. Das ist mir persönlich sehr wichtig! Ich selbst bin zwar nicht im Reitsport involviert, kann dir aber nur zustimmen, bei deinem Kommentar. Hier ist sehr viel Potenzial. Ende des Jahres wird mein erstes Workbook zum Thema Modeproduktion veröffentlicht. Vielleicht ist das ja etwas für dich. Bis dahin wünsche ich dir viel Erfolg mit deinem Projekt. Viele Grüße Anne

  • Reply So stellst du eine Produktanfrage an einen Modeproduzenten - Modekarriere 11. Oktober 2020 at 16:24

    […] Modeproduzenten sind auf unterschiedliche Materialien und Verarbeitungstechniken mit ihrem Maschinenpark ausgerichtet. Grob lassen sich die Hersteller in Web-, Wirk- und Strickproduzenten einteilen. Neben dieser Einteilung hat jeder Modeproduzent weitere Spezialisierungen. D. h. der eine Produzent für Webwaren verarbeitet z. B. nur diffizile Materialien, also schwierig zu verarbeitende Stoffe wie Samt oder Chiffon und der andere hat seinen Maschinenpark auf die Verarbeitung von Blusen oder Hemdblusenkleidern spezialisiert. Eine größere Umstellung der Maschinen wäre für den Betrieb gerade bei einer geringen Stückzahl unwirtschaftlich. Denn der Aufwand für eine Produktion ist zu Beginn sehr ähnlich, ganz egal, ob die Produktionsstätte 30 oder 3000 Teile herstellt.  Hier habe ich dir bereits einen Artikel über die Kosten für die Entwicklung einer Kollektion zusam… […]

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