Ein eigenes Modelabel gründen – das klingt für viele Menschen verführerisch. Selbstentwickelte Designs erschaffen, die eigene Modemarke aufbauen und Kunden mit der ersten Kollektion begeistern. Doch hinter der glamourösen Fassade verbirgt sich viel Arbeit, Geduld und unvorhergesehene Herausforderungen.
Im vergangenen Jahr begleitete ich nahezu 20 angehende Modelabels im Bereich Kindermode, Damenbekleidung, Business und Couture. Gemeinsam optimierten wir ihre Ideen, blickten auf den finanziellen Aspekt, suchten nach Herstellern und überprüften Materialien und Prototypen. Bei unserem Austausch war es mir stets wichtig, sie realitätsnah auf die Reise vorzubereiten, eine eigene Modemarke aufzubauen.
In diesem Artikel möchte ich auch dir einen ehrlichen Einblick in die Gründung eines Modelabels geben. Dazu teilen zwei Modelabel-Gründerinnen ihre größten Learnings, überraschende Herausforderungen und ihre Pläne für das neue Jahr!
Modekarriere: „Was war eines deiner größten Learnings im Jahr 2024?“
Christine von Sweers Ocean: „Die Umsetzung des großen Traums fühlt sich lange nicht „traumhaft“ an, sondern ist vollgepackt mit Aufgaben, die wenig mit Design zu tun haben. Das war für mich als Modedesignerin zeitweise echt frustrierend. Ich habe die ersten Modelle quasi aus dem Boden gestampft, um einfach nur zu starten und Erfahrungen zu sammeln.
Den Stil einer Marke zu entwickeln, wenn man eine eigene Modemarke aufbauen will, ist jedoch ein kreativer Prozess, der Zeit braucht. Wenn man davon leben möchte, ist es meiner Meinung nach wichtig, die Zielgruppe zu definieren, die sich in die Kollektion verlieben und sie kaufen soll. Aber ich habe auch gelernt, dass dies nur funktioniert, wenn man selbst liebt, was man entwirft, und voll und ganz hinter der Marke steht.
Nach einem Jahr, durch das Machen und durch erste Verkäufe, weiß ich nun, in welche Richtung ich designtechnisch weitergehen möchte und was mit meinen Produktionsbedingungen – wie kleinen Stückzahlen – umsetzbar ist. All das hat endlich auch mal für Glücksgefühle und neue Motivation gesorgt.“
Sandra von Mamilotta: „Hier musste ich gar nicht lange nachdenken. Ich musste mich 2024 in Geduld üben. Ich bin ein Mensch, der gern alles sofort umgesetzt haben möchte. Und gerade bei der Gründung des Modelabels war Geduld gefragt.
Nicht einmal im Entstehungsprozess der Kollektion, sondern vor allem, weil man mit vielen Menschen zusammenarbeitet, wenn man etwas erschafft: Sei es ein cooles Logo für das Label zu kreieren, Leute zu finden, die einem beim Bau des Onlineshops helfen, oder auf Antworten von Produzenten zu warten.
Manchmal dauerte mir einfach alles zu lang – vor allem, wenn Termine mit anderen Firmen nicht morgen, sondern erst in zwei Wochen anstanden. Das zog sehr an meinem Geduldsfaden. Und dann merkt man plötzlich: Ein Jahr ist fast vergangen, bis die Kollektion fertig ist und im Shop steht.“
Modekarriere: „Welchen Punkt während des Aufbaus deiner Modemarke hast du dir einfacher vorgestellt?“
Christine von Sweers Ocean: „Fast gar keinen… Durch meinen Background als Modedesignerin bringe ich schon viel Erfahrung mit und hatte deshalb alles recht realistisch eingeschätzt. Ich würde eher sagen, meine größte Herausforderung war, aus dem Stand die ersten Teile zu designen.
Plötzlich wurde wahr, wovon ich so lange geträumt hatte – eine eigene Modemarke aufzubauen – und ich hatte die totale Blockade. Ich habe dann einfach gemacht, um Erfahrungen zu sammeln. Erst jetzt, nach fast einem Jahr, weiß ich immer mehr, was ich wirklich sagen will.“
Sandra von Mamilotta: „In der Gründung habe ich mir die finanzielle Unterstützung von Banken/Gründerkrediten für die erste Kollektion wirklich einfacher vorgestellt. Ich habe viel Eigenmittel reingesteckt und meine Anfragen bei Banken für etwas Startgeld für die Produktion wurde oft abgelehnt.
Dadurch verging auch mächtig viel Zeit und für mich waren es Ausreden seitens der Banken. Sie wollten keine Mode unterstützen und erst recht nicht für Kinder. Es waren vor allem Männer in den Abteilungen der Kreditbewilligung die nur lächelnd mein Vorhaben ablehnten, auch aus Gründen von wenig Erfahrung in dem Bereich.
Das fand ich sehr schade, mühselig und hat mich stellenweise auch wütend gemacht, da mein Businessplan aus finanzieller Sicht und Marketingtechnisch rund war.“
Modekarriere: „Was hat dich wirklich überrascht während du deine eigene Modemarke aufgebaut hast?“
Christine von Sweers Ocean: „Dass die Nähereien und Manufakturen – zumindest auf dem deutschen Markt – einen sehr unterschiedlichen Service anbieten. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie Support oder Beratung anbieten. Gerade am Anfang, wenn so viele Aufgaben anstehen, ist eine gute Kommunikation wahnsinnig hilfreich, um effektiv eine eigene Modemarke aufzubauen.“
Modekarriere: „Hast du bereits Pläne für 2025?“
Christine von Sweers Ocean: „Es geht weiter. Ich bereite gerade neue Designs vor und werde Ende Januar mit ein paar Styles im Pop-Up-Store „FASHION AWARE CLUB – The Store“ auf der Neonyt in Düsseldorf vertreten sein.
Für mich ist das ein wichtiger Schritt, um weiter an meiner eigenen Modemarke zu arbeiten und sie bekannter zu machen.“
Sandra von Mamilotta: „Im neuen Jahr ist es geplant, meinen Social-Media-Kanal für MAMILOTTA aufzubauen. Im März 2025 werde ich den Onlineshop mit der ersten Kollektion eröffnen. Ein wichtiger Schritt, um langfristig meine eigene Modemarke aufzubauen.
Mein Ziel ist es auch, im Jahr 2025 an der zweiten Kollektion zu arbeiten und sie zu realisieren.“
Vielen Dank für eure Zeit und weiterhin viel Erfolg bei euren Herzensprojekten!
Was verbirgt sich hinter dem Label Sweers Ocean?
Mit SWEERS OCEAN hat Gründerin Christine eine Daily-Wear-Kollektion für Frauen entwickelt, die Freiheit, Natur und Mode lieben. Die Kollektion verbindet höchsten Komfort mit einem nachhaltigen Ansatz und gibt Frauen das gute Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun.
Die Kollektion basiert auf dem Circular-Fashion-Prinzip und umfasst einen Take-Back-Service. Das Sortiment startet mit bequemen Casual Pieces, die später um Outdoor- und Activewear erweitert werden. Hochwertige Materialien wie Lyocell TENCEL (TM) und SEACELL sorgen für ein Stückchen Luxus – ideal für entspannte Momente, viel Zeit draußen oder einen stilvollen Look. SWEERS OCEAN ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man erfolgreich eine eigene Modemarke aufbauen kann.
Du willst mehr von Sweers Ocean sehen? Dann schau gerne im Onlineshop vorbei.
Wofür steht das Kindermodenlabel Mamilotta?
MAMILOTTA ist das Herzensprojekt von Gründerin Sandra. Sie möchte Mädchen im Alter von 6 bis 12 Jahren mit Mode begleiten, die ihr Selbstbewusstsein stärkt.
Die Designs setzen auf starke Kontraste, mutige Farben und auffällige Muster – perfekt für Mädchen, die ihren eigenen Stil entdecken wollen. MAMILOTTA steht für Freiheit, Lebensfreude und den Mut, stolz zu zeigen, wer man ist.
Der Name verbindet die Rolle als Mama mit „Lotta“ – ein Symbol für Stärke und Einzigartigkeit. MAMILOTTA zeigt, wie man erfolgreich eine eigene Modemarke aufbauen kann, die Persönlichkeit und Stil vereint.
Die ersten Modelle sind voraussichtlich ab März 2025 im Onlineshop erhältlich.
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